2. Reisebericht: Von Griechen, Römern und Arabern
30. Oktober - 9. November 2024
Syrakus war so etwas wie das New York der Antike: reich und mächtig. Auch galt die Stadt als die größte und schönste aller griechischen Städte. Gegründet wurde sie von griechischen Siedlern rd. 800 vor Christus und entwickelte sich zur größten und wichtigsten Stadt Siziliens.
Von den netten Campingplatzbetreibern werden wir per Shuttle direkt an die Altstadt auf der Insel Ortygia gebracht. Was für ein schöner Service. Syrakus ist auch Geburtsstadt des griechischen Mathematikers Archimedes, der das Auftriebsgesetz entdeckte. "Heureka!"
Wir spazieren durch die mittelalterliche Altstadt mit barocken Prachtbauten und besuchen den Dom, der auf den Fundamenten eines griechischen Tempels erbaut wurde.
Es geht weiter nach Noto, der Vorzeigebarockstadt Siziliens. Nach dem großen Erdbeben von 1693 wurde die Stadt komplett neu aufgebaut und die Architekten und Baumeiser konnten ihre Idealvorstellungen einer barocken Stadt verwirklichen. Und die sind beeindruckend: Klerus und Adel ließen prunkvolle Kirchen, Konvente und Palazzi entlang der Corso Vittorio Emmanuelle errichten. Wie Syrakus zählt auch Noto zum UNESCO Weltkulturerbe.
Es wird Zeit für eine Pause am Meer im Süden der Insel. Doch wir "nehmen auf dem Weg" noch die Orte Modica und Ragusa mit. Modica gilt als die Stadt der Schokolade. Ein Erbe der spanischen Herrschaft über Sizilien, die diese Kostbarkeit aus dem neu entdeckten Südamerika mitbrachten. Die Ortseinfahrt ist wieder auf 3,5t beschränkt und der Ort windet sich an einem steilen Berghang mit engen Gassen in die Höhe bis zum feudalen barocken Dom. Die wenigen Parkplätze sind voll und wir verzichten auf den Stadtspaziergang - und die Schokolade - und begnügen uns mit einem Blick von einem Aussichtspunkt. In Ragusa haben wir mehr Glück mit den Parkplätzen und ich steige die steilen Treppen zur Altstadt Ragusa Ibla hoch.
Noch ein weiterer Stopp: das Castello di Donnafugata mit riesigem Garten. Doch dann ist Auszeit am Meer und "House keeping" mit Wäsche waschen, Kabine putzen... und die Sonne Siziliens genießen.
Als wichtiges Denkmal des römischen Siziliens gilt die Villa Romana de Casale mit ihren Mosaiken. Der Erbauer und Besitzer dieser riesigen Villa war wohl ein hoher Beamter der Karriere gemacht hat. Um sein Ansehen zu erhöhen ließ er exotische Tiere in Afrika beschaffen und Gladiatorenkämpfe ausrichten. All das hat er auf seinem Fußboden kunstvoll darstellen lassen und die heute noch erhaltenen Mosaike lassen die damalige Pracht nur erahnen.
Wir machen einen Zeitsprung rund 800 Jahre zurück zu den alten Griechen: das berühmte Tal der Tempel. Eigentlich ein Hochplateau mit tollem Blick auf die Küste südlich der heuten Stadt Agrigent. Ca. 600 vor Christus wurde die damalige Stadt Akragas gegründet und entwickelte sich schnell zur zweitwichtigsten Stadt auf Sizilien nach Syrakus. Eine Reihe monumentaler Tempel wurde entlang der Stadtmauer errichtet, von denen heute der Concordiatempel zu den am besten erhaltenen Tempeln der griechischen Antike überhaupt zählt. Natürlich ist die archäologische Stätte UNESCO Weltkulturerbe.
Aufgrund der Zwangspause in Catania werden wir etwas flotter weiterreisen, denn das Wetter ist nach wie vor gut und wir wollen die Heimreise durch den Süden Italiens unter die Räder nehmen.
Doch eine weitere Rast an einem der schönen Strände im Süden Siziliens sowie an der einsamen Küste am Capo San Vito muss einfach noch sein. Entlang der Strecke stoppen wir auch an den Salinen bei Trapani, wo seit über 3.000 Jahren Salz gewonnen wird, und dem Tempel von Segesta, der aufgrund seiner Lage und architektonischen Details berühmt ist, auch wenn er nie vollendet wurde.
Und noch einmal schrauben wir uns eine kleine kurvenreiche Straße den Berg hinauf. Auf dem schon von weitem zu sehenden Felsmassiv thront Erice, ein uriges mittelalterliches Bergnest mit engen Gassen und einem imposanten Kastell.
Jetzt geht es endgültig zurück entlang der nördlichen Küste Richtung Messina zur Fähre nach Kalabrien. Ganz ohne Stopps gelingt uns das nicht, denn es gibt einfach zu viele schöne Spots an denen wir zumindest kurz halten wollen.
Die Inselumrundung wäre unvollendet ohne einen Stopp am Punta Faro, der äußersten Nordspitze Siziliens. Hier, an der Meerenge von Messina, ist die kalabrische Küste nur etwa 3 Kilometer entfernt. Eine Brücke über den "Stretto" gibt es bis heute nicht, auch wenn diese lange geplant und 2005 endlich gebaut werden sollte. Ob dies jemals geschieht ist inzwischen fraglich, denn Sizilien dreht sich langsam vom italienischen Festland weg, außerdem hat das Gebiet ein hohes Erdbebenrisiko und die Winde und Strömungen sind gewaltig. Also fahren wir Fähre, unkompliziert und ohne Wartezeiten, und in weniger als einer halben Stunde sind wir wieder auf dem italienischen Festland.