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Beobachtungen

Interessantes, Kurioses und was uns sonst so aufgefallen ist.......

Südafrika I

Taxifahrer & Sicherheit: Bevor wir unseren Toyopedi im Hafen abholen können legen wir in Port Elizabeth mehrere Wege per Taxi zurück. Natürlich kommen wir mit den "Taxlern" ins Gespräch und gleich zwei Taxifahrer erklären uns wie gefährlich Südafrika derzeit ist und geben uns Verhaltensempfehlungen: Niemals bei Nacht fahren, an Ampeln immer Distanz zum Vordermann halten um gegebenenfalls fliehen zu können, nicht an einsamen Tankstellen tanken, nur auf bewachten Parkplätzen parken, niemanden mitnehmen, bei einer Reifenpanne bis zur nächsten Polizeistation oder Tankstelle fahren etc. Wir sind schon ziemlich überrascht so eindringlich gewarnt zu werden und obwohl wir diese Vorsichtsmaßnahmen auf unseren Auslandsreisen beachten sind wir nun noch zusätzlich sensibilisiert.
In unserem Bed & Breakfast fragen wir unsere Gastgeberin und sie bestätigt uns, dass die Kriminalität sehr stark zugenommen hat. Der Grund liegt nicht nur in der aktuellen Wirtschaftskrise sondern auch an den Folgen der Covid-Pandemie durch die Viele ihre Arbeit verloren haben. Zusätzlich hat Südafrika ein Flüchtlingsproblem, denn die Grenzen zu den Nachbarländern sind offen und aus Ländern die noch größere wirtschaftliche Probleme haben wandern sehr viele Menschen ein. Eine Sozialversorgung wie wir sie in Europa kennen gibt es natürlich nicht.

Strom: In Südafrika wird innerhalb von 24 Stunden drei Mal für zwei Stunden der Strom abgestellt. Wir gehen davon aus, dass dies der momentanen Energiekrise geschuldet ist. Stromabschaltung bedeutet hier aber auch, dass die Ampeln nicht funktionieren - und das in einer Großstadt.
Wir haben endlich unseren Toyopedi und müssen uns wieder an das Fahren auf der linken Seite gewöhnen und das dieses Mal mit einem "Linkslenker". Und dann keine Ampeln! Das Ganze funktioniert aber zu unserem großen Erstaunen einigermaßen problemlos. Wenn die Ampel aus ist gilt an einer Kreuzung erst einmal STOP für alle und dann: wer zuerst kommt fährt zuerst. Somit muss man an einer grossen Kreuzung die anderen drei Strassen im Auge behalten und dann klappt das ganz prima.
Wir sprechen mit Südafrikanern über das Stromproblem und erfahren, daß es die Abschaltungen schon seit zwei Jahren gibt. Daher klappt das auch an den Kreuzungen! Wir lernen auch, daß grosse Geschäfte, Restaurants, Tankstellen, Banken etc. inzwischen alle mit Generatoren ausgerüstet sind und es somit nur noch wenige Einschränkungen gibt. Immer nach dem Motto: man gewöhnt sich an alles!
Wir fragen nach der Ursache dieser Stromprobleme und erfahren, dass seit über 10 Jahren so gut wie keine Investitionen in die Energieversorgung (vor allem Kohle und Nuklear) gemacht wurden. Grund sei Ignoranz und Korruption und daher ist die Stromproduktion um mehr als 70% gesunken.

Umtata: In Umtata sollen wir auf keinen Fall anhalten, aber wir brauchen Diesel für die nächste Etappe und außerdem haben wir Hunger. An einer großen Tankstelle halten wir. Ein Polizist in Uniform kommt zu unserem Auto, fragt uns wohin wir wollen und erklärt uns, dass die Strecke frei ist und wir nicht von der Hauptstrasse abfahren sollen und gibt uns noch weitere Sicherheitshinweise. Kurz hinter Umtata gibt es eine Gefällstrecke mit Geschwindigkeitsbeschränkung an die wir uns natürlich halten. Plötzlich springt ein "Polizist" auf die Strasse und winkt uns und ein anderes Fahrzeug heraus. Er stellt sich freundlich als städtischer Angestellter vor und erklärt uns und dem Fahrer des anderen Fahrzeuges, dass die Strecke ein Stück weiter blockiert sei und er dafür zu sorgen habe, dass wir die Umleitung nehmen. Der andere Fahrer bietet sofort an uns diese Umleitung zu zeigen. Alle anderen Fahrzeuge auf der Nationalstraße brausen währenddessen an uns vorbei. Wir ignorieren diese "Empfehlung" und geben beherzt Gas - der angebliche Stadtmitarbeiter schreit uns hinterher und versucht unser Auto mit den Händen aufzuhalten. Er hat sich hoffentlich an unseren Sandblechen ordentlich weh getan... Offensichtlich ist diese Masche Touristen auszurauben bekannt, aber außer Warnungen wird scheinbar nichts dagegen unternommen.

Campen in Südafrika: ein Traum! Das ist zumindest unser erster Eindruck nach 3 Wochen Reisezeit. Bei unseren Recherchen hatten wir bereits gesehen, dass es keinen Mangel an Campingplätzen gibt, somit war das Thema "Übernachten" in der Reisevorbereitung abgehakt. Unsere bisherigen Plätze hatten alle eines gemeinsam: viel Platz und gut ausgestattet. Fast immer haben wir Strom und Wasser direkt am Stellplatz, es gibt mehr als ausreichend sanitäre Einrichtungen und selbst im einsamsten Naturreservat hat es warme Duschen. Und das zu Preisen, für die man in Europa auf einem Parkplatz übernachtet. Somit ist das "frei stehen" nicht wirklich ein Thema, denn Plätze auf Farmen oder in den Natur- und Nationalparks sind so wunderbar in der Natur gelegen, dass wir gerne den Stellplatz bezahlen. In Anbetracht der leider wieder gestiegenen Kriminalität im Land auch ein nicht zu unterschätzender Sicherheitsaspekt.

Lesotho

In Lesotho gilt es als unhöflich nicht zu grüßen. Also heben wir immer die Hand zum Gruß, wenn Leute an der Strasse stehen oder dort entlanglaufen. Fast ausnahmslos wird mit strahlenden Gesichtern und freundlichem Lachen zurückgewunken. Einige Jugendlich entdecken allerdings, daß unser Toyopedi ein Linkslenker ist, machen Gesten, daß das Lenkrad auf der falschen Seite sei und amüsieren sich offensichtlich unendlich, denn das Lachen will gar nicht mehr enden. Scheinbar haben sie noch nie davon gehört, daß es Länder mit Rechtsverkehr gibt in denen das Lenkrad im Auto nunmal links ist.

Südafrika II

Old School: Auf unserer Bootstour bei St. Lucia ist Heike mit ihrer neuen Sony 4K-Kamera eifrig am filmen. Eine junge Dame, die neben ihr sitzt, schaut sich das an und fragt dann ganz interessiert: Is this a video camera? Heike bejaht und von der jugen Dame kommt ein "Oh, this is really old school". Scheinbar hält sie Heike für zu altmodisch, um mit dem Handy zu filmen. Daß unser neuer Camcorder Videos in einer Schärfe aufnimmt, die die meisten Fernseher Zuhause noch nicht haben und auch beim Zoomen fantastische Aufnahmen liefert erklären wir ihr nicht. Sie ist inzwischen damit beschäftigt ihre kurzen Handy-Clips zu posten, natürlich als Selfie, denn sie ist ja wichtiger als die Tiere im Fluß.

"Donkey" Dusche: In einigen Buschcamps und Gästefarmen gibt es eine "Donkey Shower" die morgens von 7.00 bis 09.00 und abends von 17.00 bis 1.00 Uhr angeheizt wird. Was ist eine Donkey Dusche? Man stelle sich eine große gemauerte Kiste vor in der ein Wasserkessel steht unter dem Holz verbrannt wird. Somit strömt kochend heißes Wasser aus den Duschköpfen und mit der richtigen kalten Beimischung sind es die besten Duschen die wir bisher hatten. Warum sie Donkey Shower, also Eselsduschen, heißen müssen wir noch herausfinden.

Botswana & Namibia

Verunfallte Autos, die vermutlich ein Totalschaden sind, bleiben am Straßenrand liegen wo sie völlig ausgeschlachtet werden und als rostendes Wrack eine Warnung für alle anderen Autofahrer sind.

Namibia

Namibia ist ein Paradies für Offroad-Fahren und es gibt für 4x4-Enthusiasten tolle Pisten aller Schwierigkeitsgrade in grandioser Landschaft. Unsere Werkstatt in Windhoek hat sich darauf spezialisiert, Toyota Landcruiser richtig Offroad tauglich zu machen und natürlich werden die Toyos auch gewartet und repariert. So kommt es auch vor, dass der völlig verdreckte Landcruiser eines Langzeitreisenden in die Werkstatt rollt und das Team erst einmal den Dampfstrahler braucht, bevor gearbeitet werden kann. Soweit kein Problem, doch wie uns lachend erzählt wird, wäre der Einsatz des Dampfstrahlers bei dem Touristen mindestens genauso nötig wie bei seinem Fahrzeug. Ganz nach dem Motto: ich bin ja jetzt in Afrika und im "Busch", somit ist Duschen und saubere Kleidung nicht mehr notwendig.

Länderübergreifend: südliches Afrika

Die Freundlichkeit der Menschen ist auch im südlichen Afrika überwältigend. Egal ob an der Kasse im Supermarkt, der Rezeption einer Lodge oder an der Tankstelle: überall werden wir freundlichst begrüßt und empfangen. Sicher haben die Mitarbeiter in den Tourismusbetrieben eine entsprechende Einweisung erhalten, doch wir haben fast immer den Eindruck, daß die Freundlichkeit von Herzen kommt und ehrliche Gastfreundschaft zeigt.

Seit 6 Monaten tragen wir nur kurze Hosen und T-Shirts! Für uns, die dem Winter gerne entfliehen, eine tolle Erfahrung und jetzt, am Ende dieser Reise durch das südliche Afrika, wird uns erst so richtig bewußt, wie wir das genossen haben. Wir kramen die lange Jeans und die Jacke aus dem Toyo und fühlen uns schon beim Anziehen irgendwie seltsam. Zum Glück reisen wir in den europäischen Sommer...

Portugal

War das "freie campen" in Spanien an den Küsten noch ab und zu möglich, ist Portugal hier noch strenger: für Camper sind bereits die Zufahrten zu den kleinen Stränden und Buchten der Algarve gesperrt. Mehr als einmal stehen wir vor einem "Durchfahrt verboten"-Schild und können es gar nicht glauben. Wirklich willkommen fühlen wir uns nicht, auch wenn verständlich ist, dass die kleinen Küstenorte nicht mit WoMos belagert werden wollen.

Frei stehen ist im ganzen Land offiziell verboten und die Polizei ist berechtigt, Strafen für das "frei stehen" zu erheben. Wir werden sehen, ob das auch im Landesinneren so streng gehandhabt wird.

Zum Glück gibt es Alternativen zu den teuren "Full Service"-Campingplätzen in Form von "Area Autocaravanes". Bereits in Spanien lernten wir diese kostengünstige Alternative schätzen: ein eingezäuntes, gekiestes Areal mit Stellplätzen, meist mit Strom/Wasser/Abwasser und oft mit Duschen/WCs. Die Preise liegen meist unter EUR 10,00. Die Plätze sind nicht hübsch, aber erfüllen ihren Zweck. Sogar an der Algarve fanden wir solch einen Stellplatz, nahe einem der bekannten Strände. In kleineren Städten sind sie oftmals Teil eines öffentlichen Parkplatzes und kostenlos.

Spanien

Unsere zweite Reise mit dem Toyopedi in Europa. Nach den baltischen Staaten im verganenen Sommer sind wir jetzt in Spanien unterwegs und stellen fest: wir haben noch viel zu lernen, was das Reisen mit einem Campingmobil in den touristischen Ländern Europas angeht.

Das fängt bei den Übernachtungsplätzen an: am liebsten stehen wir in der freien Natur, natürlich ohne andere zu stören oder Privateigentum zu mißachten. An den Küsten Spaniens ist das dann eher schwierig und es ist auch verständlich, wenn die lokalen Behörden das "freie stehen" am Strand oder in Strandnähe verbieten, in Anbetracht der unglaublichen Zahl von Campern, die sich bereits im März an den Küsten tummeln. Somit bleiben nur wenige (Park-)plätze übrig, auf denen das kostenlose Übernachten gestattet oder zumindest geduldet ist oder man fährt einige Kilometer weg von der Küste ins Hinterland, wo die Natur wieder "frei" ist.

Faszinierend ist, dass sich die "Camper-Community" an den wenigen legalen Spots versammelt und dicht an dicht auf den Parkplätzen steht. Vielleicht liegt es auch daran, dass die Landgrenzen zu Marokko geschlossen sind und viele der europäischen "Snowbirds", die den Winter in Marokko verbringen, nun in Spanien sind, und die Plätze an der Küste sind eben begrenzt.

Saudi-Arabien

Arabische Gastfreundschaft erfahren wir auch in Saudi-Arabien, allerdings differenzierter als in den bislang bereisten Ländern. So werden wir von den meisten Arabern freundlich willkommen geheißen, häufig verbunden mit einer Einladung zum Tee oder Kaffee. Es kommt aber auch vor, dass unser Grüßen völlig ignoriert oder bewußt weggeschaut wird und wir haben den Eindruck, dass die Öffnung des Landes für ausländische Touristen nicht bei allen auf Zustimmung stößt.

Frauen existieren im Straßenbild so gut wie gar nicht, eine Ausnahme bilden die riesigen Einkaufszentren. Die Vollverschleierung ist nicht gesetzlich vorgeschrieben, wird aber von muslimischen Frauen erwartet und dementsprechend auch befolgt. Somit ist der Aufmerksamkeitswert den "Frau" erfährt, wenn sie nicht die "Abaya" trägt, entsprechend hoch und gewöhnungsbedürftig.

Oman

Auch im Oman fühlen wir uns sehr willkommen und die Gastfreundschaft ist groß, aber vollkommen anders als im Iran. Wir werden überall freundlich begrüßt, auch ein "Welcome to Oman" hören wir sehr häufig, doch ansonsten werden wir "in Ruhe gelassen". Nach der manchmal fast schon aufdringlichen Willkommensfreude der Iraner, ist es regelrecht entspannend, an einem schönen Strand zu stehen und nicht permanent Rede und Antwort zu stehen oder für Fotos zu posieren. Wir werden begrüßt, uns wird freundlich zugewunken, einige Interessierte fragen nach unserer Reise etc., doch wir sind nicht ständig belagert.

Interessant ist, daß uns sehr häufig Hilfe angeboten wird mit dem Hinweis, dass wir jederzeit die uns überlassene Telefonnummer anrufen können, wenn wir ein Problem hätten. Toll!

Oman ist ein sehr entspanntes Reiseland und "campen" in freier Natur an den schönsten Plätzen des Landes kein Problem. Auf unsere in den ersten Tagen noch gestellte Frage bei den Anwohnern, ob wir z.B. nahe ihres Dorfes am Fluß übernachten dürfen kam immer die gleiche Antwort: "Of course, you are in Oman!".

Einkaufen ist im Oman Männersache! Zumindest was das leibliche Wohl der Familie betrifft, denn in Supermärkten oder auf den lokalen Gemüse-, Fisch- und Fleischmärkten wird überwiegend von Männern eingekauft.

Auch im Oman herrscht rege Bautätigkeit, hier vor allem Infrastrukturprojekte. Das gut ausgebaute Straßennetz wird weiter verbessert und durch die Wüste werden vierspurige Autobahnen gebaut. Öffentliche Einrichtungen, zu erkennen an der omanischen Flagge, werden in großem Stil gebaut oder erweitert, vor allem die Standorte der "Royal Oman Police", bereits jetzt riesige Anlagen, werden überall im Land ausgebaut.

Unser Toyota HZJ ist im Oman- und auch den Emiraten - allgegenwärtig und zwar als Kamel- und Ziegentransporter, Arbeitertaxi, Gemüseladen etc. Gefahren wird er somit von den indischen, pakistanischen oder bangladesischen Angestellten, die Omanis und Emiratis fahren die Edelvariante des Toyota Landcruiser mit V8-Motor und allem Komfort.

Iran

Die bereits im Reisebericht beschriebene Gastfreundschaft der Iraner empfinden wir teilweise auch recht kurios. Oder würden wir in Deutschland - oder Österreich - Touristen aus exotischen Ländern um ein gemeinsames Foto bitten? Liegt natürlich daran, dass Europa von vielen Touristen bereist wird und der Iran eher wenig ausländische Gäste hat, dennoch mutet es schon seltsam an, wenn wir von wildfremden Menschen um ein gemeinsames Selfi gebeten werden. Ein Gespräch findet manchmal gar nicht statt, ein freundliches "Welcome to Iran", und schon wird zum gemeinsamen Foto posiert.

Straßen & Verkehr: Bereits bei der Reisevorbereitung hatten wir über den chaotischen Straßenverkehr gelesen, der nur etwas für Hartgesottene sei. Wir sind zunächst einmal positiv überrascht was den guten Zustand der meisten Fern- und Hauptverbindungsstraßen angeht. Der Verkehr in den Städten ist nach deutschem Maßstab in der Tat grenzwertig, wir empfinden es aber bei weitem nicht so schlimm wie befürchtet, wenn man folgende "Regeln" beachtet:
1. Aus 2 Fahrspuren werden mindestens 3-4 gemacht.
2. Es wird grundsätzlich nie geblinkt.
3. Spurwechsel passieren spontan, vor allem wenn die eigene Spur durch ein Hindernis blockiert ist. Vorfahrt hat dann der, dessen Fahrzeug etwas weiter vorne liegt und nicht der auf der freien Spur.
4. Beim Einscheren in eine Hauptstraße wird entweder a) kurz gezögert und dann langsam eingefahren oder b) einfach weitergefahren, das vorfahrtberechtigte Fahrzeug kann ja schließlich bremsen.
5. Die rechte Fahrspur ist grundsätzlich durch geparkte Fahrzeuge blockiert. Sollte der voraus fahrende Fahrer spontan auch etwas erledigen wollen, wird einfach eine weitere Parkspur eröffnet und der nachkommende Verkehr blockiert.
6. Beim Überholen wird häufig so wenig Abstand gelassen, dass beim Wiedereinscheren das überholte Fahrzeug völlig unnötig geschnitten wird.
Vermutlich sind wir diese wenig vorausschauende Fahrweise noch aus unserer früheren Wahlheimat Rumänien gewöhnt. Zudem sind die Ein-und Ausfallstraßen in die Städte breite Boulevards mit 3-4 (abzüglich der zugeparkten....) Fahrspuren pro Richtung, so daß ausreichend Platz ist.

Die täglichen Begrüßungen mit "Welcome to Iran", meist gefolgt von "Where are you from?", "Do you like Iran?" etc. ließen uns darauf schließen, dass wir uns mit englisch gut verständigen können. Doch bei vielen der uns so freundlich Begrüßenden war damit auch schon der gesamte englische Wortschatz aufgebraucht und unsere interessierten Gegenfragen werden mit "Sorry, no English" leider nicht beantwortet.

Die iranische Küche ist toll und unglaublich vielfältig. Gewürzt wird nicht wirklich scharf, aber ungeheuer intensiv und mit vielen Kräutern und Gewürzen die bei uns noch eher selten verwendet werden wie Koriander, Kardamom oder Kurkuma. Neben den klassichen Kebabs (Fleischspiesse) mit tollem Safranreis gibt es Eintöpfe in den diversen Variationen mit Lamm, Huhn oder vegetarisch und regional sehr verschieden. Leckere Suppen gehören zu jeder Mahlzeit und die Mehlspeisen sind sowieso ein Traum. Was wir inzwischen aber wirklich vermissen ist Käse! Es gibt Feta-/Schafskäse und streichfähigen Frischkäse. Das war´s.

Völlig entspannt schlendern wir durch die iranischen Basare. Keine nervende Verkaufsanimation, die uns die Ware aufdrängt und mit "good price" oder "good quality" anpreist. Wie immer im Land werden wir von vielen Iranern höflich begrüßt, ansonsten bewegen wir uns zwischen den Einheimischen durch die Gassen und können die ursprünglichen und - bis auf wenige Ausnahmen - noch untouristischen Märkte genießen.

Kanada

Das Temperaturempfinden der Kanadier ist anders: wir tragen Jeans und Fleece-Jacken, uns ist auch nicht wirklich warm, doch die Menschen um uns herum laufen in T-Shirts, viele auch in kurzen Hosen herum, einige Damen tragen bereits Sonnentops und Sandalen. Die Temperatur liegt bei ca. 15 Grad, doch es scheint die Sonne und das reicht offensichtlich, um kleidungtechnisch den kanadischen Sommer einzuleiten.

Im Auto spazierenfahren und die Gegend "checken" - was in unseren ländlichen Gegenden eher ein Hobby junger Leute ist, scheint in Kanada Volkssport durch alle Altersklassen zu sein. Zum Strand fahren, am See vorbeischauen, vom Auto aus den Sonnenuntergang anschauen oder einfach nur durch den Ort cruisen - der Abend wird "gemütlich" im Auto verbracht und da wir vorzugsweise unsere Übernachtungsplätze am Strand, See-/Flußufer oder anderen hübschen Plätzen suchen, werden wir in die abendliche Runde einbezogen, was immer wieder zu netten Begegnungen führt.

Daß die Kanadier ein sehr höfliches Volk sind haben wir über mehrere Monate erleben dürfen und manche dieser Höflichkeiten bleiben einfach in Erinnerung: so wird sich grundsätzlich beim Busfahrer vor dem Aussteigen bedankt und - da man immer hinten aussteigt - quer durch den Bus ein lautes Dankeschön gerufen. Auch wird sich immer entschuldigt, wenn man sich "zu nahe" kommt, sei es an einem Ein- oder Ausgang in der Warteschlange o.ä. In Letzterer wird auch gerne ein Gespräch begonnen, meist beginnend mit dem Wetter: "Isn't beautiful today?", auch wenn es draußen kühl und grau ist, denn dann wird darauf hingewiesen, dass es ja diesen Sommer schon richtig heiß war und jetzt zum Glück nicht mehr. Irgendwie nett, und diese positive Einstellung wirkt hier authentischer als in den USA.

Nachtrag Temperatur: Im Norden Nova Scotias, an der Nordostküste Kanadas, warten wir auf die Fähre nach Neufundland. Von Freunden haben wir einen Restauranttip bekommen, leider hatte "The Lobster" jedoch geschlossen, aber es gibt ja Alternativen. Kaum haben wir das nette, kleine Restaurant betreten, kommt die Bedienung auf uns zu und erklärt uns entschuldigend, dass das Dinner-Menü heute leider nicht im Angebot sei, sondern nur die kleine Karte mit Lunch-Gerichten. Warum? Nun ja, wegen der Hitze.... Es waren an diesem Tag etwa 28 Grad Celsius bei leichtem Wind, inzwischen war es abend und hatte abgekühlt. Wir hatten für den Spaziergang zum Restaurant unsere Jacken mitgenommen.

Auch die kanadischen Busfahrer geben die ihnen entgegegebrachte Höflichkeit zurück: sie geben freundlich Auskunft über Fahrpläne und Routen, zuweilen agieren sie auch als Reiseführer und auf unsere häufige Frage an welcher Haltestelle wir für ein bestimmtes Ziel aussteigen müssen, wird nicht nur einmal direkt an unserem Wunschziel angehalten, auch wenn dort keine Haltestelle ist.

USA

Es ist sehr entspannend in den USA zu fahren. Eine derartige Rücksichtnahme im Straßenverkehr haben wir noch in keinem der bereisten Länder erlebt.

Kurz nach unserer Einreise haben wir getankt. Service gibt es nicht. An der Zapfsäule wird direkt per Kreditkarte bezahlt. Anstatt nach der PIN wird nach dem ZIP-Code, der Postleitzahl, gefragt. Weder der ZIP-Code aus Oklahoma funktioniert, noch der von unserem Heimatort in Österreich. Ok, die Kreditkarte ist aus Deutschland, doch auch diese Postleitzahl wird nicht akzeptiert. "Please see Cashier". Also rein in den Shop. "How many Gallons?" wird gefragt. Weiß nicht (...waren beide Tanks leer?), ich schätze die Liter, doch es wird schon weiter gefragt: "How many Dollars?" Ich weiß es nicht, auf diese Fragen war ich nicht vorbereitet. Vor 20 Jahren hat man die Kreditkarte zur Kasse gebracht, die Zapfsäule wurde frei geschaltet und man tankte, anschließend wurde mit der Kreditkarte an der Kasse abgerechnet. Was passiert denn jetzt, wenn ich zu viel Sprit kaufe – keine Ahnung – also Vorsicht. Doch wir lernen: man gibt einen Betrag in USD an, zahlt mit der Kreditkarte und wenn der Betrag zu hoch war, wird das Restguthaben auf die Kreditkarte zurückerstattet. Also, kein Problem, beim zweiten Mal wissen wir es.
Inzwischen haben wir an einer Zapfsäule wieder die Kreditkarte probiert und es wurde weder die Postleitzahl, noch der PIN-Code abgefragt. Karte reinstecken, volltanken und Auf Wiedersehen. Es geht manchmal auch einfach.

Natürlich muss man in den USA die Preise vergleichen. Haben wir doch Preise für die Gallone Diesel zwischen USD 2,09 und USD 2,99 gesehen. Immer noch billiger als bei uns zuhause; interessant ist aber, dass Diesel hier der teurere Treibstoff ist. Normal- und Superbenzin sind billiger, allerdings nicht der hochoktanhaltige „Racing-Sprit“.

Wir fühlen uns in den USA inzwischen wirklich willkommen und sind von der "Willkommenskultur" der Amerikaner, denen wir bis jetzt begegnet sind, positiv überrascht.

Unser Toyopedi weckt permanent großes Interesse. Auch wenn viele US-Amerikaner große SUVs fahren, teilweise mit Wohnauflieger auf einem Pickup ("5th wheeler"), oder riesige Wohnmobile, die einen normalen Reisebuss in Europa noch um mehrere Meter Länge übertreffen, finden sie trotzdem unser kleines Expeditionsauto mehr als „cool“, da es "off-road" tauglich ist und man damit überall hinfahren kann. Somit werden wir ständig angesprochen, egal wo wir anhalten.

Im Städtchen Nederland in Colorado kommen wir vom Einkaufen mit mehreren Flaschen Wein aus dem "Liquor Store" zum Toyopedi zurück. Schon aus der Ferne sehen wir einen US-Marshall um unser Auto laufen und Fotos machen. Wir erschrecken - was will der denn? Haben wir zu viel Wein? Es gibt ja merkwürdige Vorschriften in den USA, z.B. daß man keinen Alkohol in der Nähe des Fahrers transportieren darf, keinen Alkohol in der Öffentlichkeit trinken usw. Wir werden mit einem Lachen empfangen: „Ihr kommt aus Deutschland und kauft kalifornischen Wein, das gibt es doch nicht“. Ein langes Gespräch entwickelt sich: selbst ein Toyota Liebhaber, will der Marschall alles wissen - wie wir den Toyo nach Europa importiert haben, wo die Kabine gebaut wurde und natürlich über unsere Reise. Er ist so begeistert, daß er uns bei der Verabschiedung eine originalverpackte silberne Anstecknadel des US-Marshalls Office von Nederland schenkt, die er selbst an seiner tadellosen Uniform trägt. Wir sollen die Nadel den Straßenpolizisten zeigen, falls wir mal zu schnell unterwegs sind, meint er augenzwinkernd, dann wären die sehr beeindruckt. Noch zwei andere Paare sprechen uns an und wir verbringen eine Stunde auf dem Parkplatz, obwohl wir eigentlich frühstücken wollten – aber das wäre nicht möglich gewesen ohne unhöflich zu sein.

Auch die Flaggen auf den Türen wecken großes Interesse und man fragt uns ungläubig: wart ihr wirklich in all den Ländern und war es dort sicher? Ja, war es, ist unsere Antwort, mit dem schmunzelnden Hinweis, daß man nicht alles glauben sollte, was auf CNN berichtet wird.

Manche Hinweisschilder in den USA amüsieren uns. „Respect the rattlesnakes privacy!”. Ja, was denn sonst?, denken wir uns und schütteln den Kopf. Wer will schon die Privatsphäre einer Klapperschlange stören? Am Eintritt zum Indianer-Pueblo in Taos, nördlich von Santa Fe, steht folgendes Schild: „Parking prohibited – Exception: Gouvernor or War Chief.“ Bedeutet das, nur der höchste Politiker des Bundesstaates und der Häuptling dürfen hier parken? Wir beschließen, zukünftig amüsante Schilder zu fotografieren und auf unserer website zu veröffentlichen.

Nachtrag Diesel: Inzwischen hat sich die Bandbreite per Gallone von USD 2,03 bis zu USD 3,07 ausgeweitet.

Nachtrag Schilder: Wenn eine zweispurige Landstraße an einer Bergstrecke eine Überholspur erhält, steht das Schild: „Slower Traffic keep right“. Ok, klar. Die Zusätze dazu sind allerdings für uns amüsant: „Accept to pass“ („Akzeptiere, dass Du überholt wirst“) oder manchmal auch: „ Except to pass“ („Ausser, Du willst überholen“)

Nachtrag Toyopedi: "These guys have the coolest rig I've ever seen" - diese und ähnliche Aussagen begleiten uns täglich. Unser geländetaugliches WoMo fällt hier aus dem Rahmen und viele US-Amerikaner begeistern sich offensichtlich für ungewöhnliche Fahrzeuge und natürlich für offroad. Wenn wir dann erzählen, daß die Kabine maßangefertigt ist, wir keinen Campingplatz mit Versorgung brauchen, sondern alles "an Bord" haben, ist die Begeisterung umso größer. Obwohl es hier Reisemobile in allen Größen und Ausstattungen gibt, wirkt die "Weissware" nicht sehr robust und ist auf externe Stromversorgung angewiesen, was die ewig ratternden Generatoren zeigen. Auch diskutieren wir regelmässig, dass man das "Buschtaxi" weder in den USA noch in Europa kaufen kann und unser Toyo aus Qatar importiert wurde. Es wird bewundernd zur Kenntnis genommen, dass das Buschtaxi noch komplett ohne Elektronik gebaut wird - Toyota hätte den US-Markt mit dem Buschtaxi erobert wird uns dann erklärt, denn es wäre ja auch ein tolles Fahrzeug für die großen Farmen.

Nachtrag Diesel: vor dem Death Valley marschiert der Dieselpreis per Gallone auf USD 4,29. Wir sind empört, dafür würden wir niemals tanken - wenn wir allerdings nachrechnen, ist der Preis immer noch niedriger als bei uns zu Hause.

Die Vereinigten Staaten sind das Land um Kopfrechnen zu trainieren: Feet, Yards, Square Inches, Acres und Miles, dann beim Tanken die Gallons und natürlich Dollar–Euro, aber die sind ja leider fast gleichwertig.

Auch in den USA versuchen wir die großen Campingplätze zu meiden und ziehen es vor „wild“ zu campen. Dies ist fast überall möglich, wie es auch der bekannte Song ausdrückt: „This land is my land, this land is your land, from California to the New York Island….“. Das bedeutet nichts anderes, als dass das Land dem Bürger gehört und somit auch von diesem genutzt werden kann. Wo es nicht ausdrücklich verboten ist, darf kostenlos campiert werden und es ist nicht nur geduldet, sondern wird mit Prospekten über „public land“ aktiv beworben. Selbst in den National Forests, State Parks, County Parks, Recreation Areas etc. darf man häufig „wild“ campen oder es gibt toll gelegene, einfache Campingplätze mit Toiletten, Picknicktischen und Grillstellen für US$ 10-15 pro Nacht. In New Mexico haben wir in einem State Park übernachtet, der sogar Strom- und Wasseranschluss sowie warme Duschen zu bieten hatte. Das solch eine „Freiheit“ nur in einem flächenmäßig großen Land möglich ist erscheint logisch, doch ein bisschen mehr Freiheit in dieser Hinsicht wäre in Europa auch schön.

Von den großen RV-Parks sind wir meistens entäuscht, was sicherlich daran liegt, dass die Anforderungen der US-Amerikaner mit ihren bis zu 20 Meter langen Wohnmobilkolossen anders sind als unsere Wünsche. Legen wir Wert auf einen schönen Platz, möglichst mit viel Grün, eine funktionierende heiße Dusche, schnelles Internet und einen Waschsalon für unsere Wäsche, ist für die amerikanischen Reisenden ein großer Platz ohne Bäume oder sonstige Hindernisse, auf dem man möglichst ohne zu rangieren das Gefährt einparken kann, der Mindeststandard. Somit sehen die meisten RV-Parks wie große Parkplätze aus und ein Wohnmobil steht neben dem Anderen. Wichtig ist dann „full hook-up“, d.h. Strom, Wasser und Abwasser am Stellplatz, was für uns „nice to have“ ist, aber nicht wirklich wichtig. Und der Anschluß für Kabelfernsehen ist wie es scheint auch ganz wichtig, ein schnelles Internet eher nicht. Preislich beginnen diese RV-Plätze bei um die US$ 40,00 pro Nacht, d.h. wir würden viel Geld ausgeben für Dinge, die wir nicht brauchen.

Auch wenn wir beim Thema Internet von den RV-Plätzen entäuscht sind, begeistern uns die „public libraries“. Jede noch so kleine Stadt hat, meistens in der Nähe der Schule, eine öffentliche Bibliothek, die nicht nur eine riesige Auswahl an Büchern hat, sondern perfekt ausgestattet ist mit Computern und Highspeed-Internet. Wir vermuten, dass viele der Besucher zuhause keinen PC besitzen, so intensiv wird dieses Angebot genutzt, aber wir beobachten auch den ein oder anderen Leser eines Buches. Wir sind inzwischen begeisterte Nutzer dieses kostenlosen „Bürgerservices“, der jedem offen steht, nicht nur den Einwohnern der jeweiligen Stadt.

Inzwischen sind wir davon überzeugt, dass die riesigen Campingmobile, aber auch die mittelgroßen und die eher seltenen kleinen Camper nicht ohne einen Hund verkauft werden. Wir haben kein Fahrzeug entdeckt, dass nicht ein bis drei Hunde an Board hatte. Seltsamerweise ist die Größe des oder der Hunde umgekehrt proportional zur Größe der Camper.

Ebenso ist auffällig, dass man scheinbar eine Harley Davidson nur verkauft bekommt, wenn man einen Vollbart trägt. Erstaunlich ist auch, dass in einem Land, in dem eine Flut von Schildern permanent auf alle möglichen Gefahren und Risiken hinweist, eine Helmpflicht für Motorradfahrer nicht zu existieren scheint. Auch das Bewußtsein für den Sichheitsfaktor des Schutzhelmes ist offensichtlich nicht vorhanden oder wird ignoriert, denn Helme werden von den Bikern nur sehr selten getragen.

Auf unserer Rundreise sind wir in verschiedenen Staaten durch Indianerreservate gefahren und es ist auffällig, dass den Ureinwohnern in der Regel die unfruchtbarsten Wüstengebiete zugewiesen worden sind. Allerdings gibt es auch gut entwickelte Regionen, in denen die Indianer Spielkasinos betreiben. So kommen wir an riesigen Luxus–Resorthotels mit Kasinobetrieb vorbei, die nicht nur in den Reservaten entstanden sind. Wie wir erfahren, gilt die Glücksspiellizens der Indianer staatenübergreifend, das heißt, wenn die Indianer ein Stück Land in einem Staat erwerben in dem der Betrieb von Spielkasinos nicht erlaubt ist, können sie aufgrund dieser Ausnahmeregelung eines bauen. Unter dem Titel „Geronimos Erben werden Hoteliers“ beschreibt unser Reiseführer auch, dass die Indianer mit den Gewinnen aus dem Kasinobetrieb immer mehr in den bislang von Weißen beherrschten Hotelmarkt einsteigen und noble Resorts bauen, die als Schaufenster indianischer Kultur und Geschichte dienen, und nicht zuletzt eine ausgesprochen profitable Einnahmequelle sind.

Wir waren bislang der Meinung, dass in den USA langsam gefahren wird - zumindest im Vergleich zu Europa und vor allem zu Deutschland. Das trifft aber nur teilweise zu: auf den Landstraßen darf meist zwischen 55 Meilen (88 km/h) und 65 Meilen (104 km/h) gefahren werden, in Texas bis zu 75 Meilen pro Stunde (120 km/h). Auf den Autobahnen ebenfalls meistens 75 Meilen, in Texas sogar 85 Meilen (136km/h). Das entspricht dem europäischem Durchschnitt, 120 km/h auf der Landstraße ist im Vergleich zu Europa sehr flott.

Das rücksichtsvoll gefahren wird, hatten wir bereits als erste Beobachtung erwähnt, doch die Rücksichtnahme kann auch nerven, denn manches Mal passiert einfach gar nichts: an einer Kreuzung mit klarer Vorfahrtsregelung wird aus purer Höflichkeit gewartet und gewartet - wir sind Gast in diesem Land also warten wir erst recht, doch die amerikanischen Verkehrsteilnehmer warten auch. Ob aus Höflichkeit oder Angst, dass wir etwas falsch machen könnten, ist uns nicht ganz klar...

Und das Abstandhalten: sobald wir uns auf der Landstraße einem vor uns fahrenden langsameren Fahrzeug nähern und diesem mit gebührendem Abstand folgen wird häufig nach einiger Zeit rechts ran gefahren damit wir passieren können, obwohl wir keinerlei Versuche unternommen haben zu überholen - dazu sind wir viel zu schwach motorisiert. Spätestens am nächsten Berg halten wir dann den freundlichen Autofahrer ziemlich auf....

Nachtrag Toyopedi: es vergeht nicht ein Tag, an dem wir nicht auf unseren Toyo angesprochen werden. Egal ob an der Tankstelle, auf einem Supermarktparkplatz, am Besucherzentrum einer Attraktion, selbst an der roten Ampel - unser "awsome rig" weckt die Aufmerksamkeit. Obwohl die Reaktionen immer positiv sind, fragen wir uns dennoch, ob es vielleicht auch daran liegt, dass solch ein Gefährt im Land der unbegrenzten Möglichkeiten nicht gekauft und schon gar nicht zugelassen werden kann.

Die USA sind das Land der Autofahrer, denn nicht zuletzt aufgrund der Größe des Landes sind die Entfernungen selbst beim Einkaufen enorm und zu Fuß kaum zu bewältigen, zumal die Einkaufszentren immer ausserhalb der Städte liegen, wo es meist nicht einmal Fußwege gibt. Mittlerweile braucht man für viele Besorgungen gar nicht mehr aussteigen - den klassischen "drive in" am Fast Food kennen wir in Europa auch, doch hier ist man in Sachen "drive through" eine Stufe weiter: Bank, Drogerie, Apotheke, Getränkeshop, Mini-Markt, Konditorei - alles bequem vom Auto zu erledigen. Und das Coolste: das "drive up wedding window" an einer der Wedding Chapels in Las Vegas. Einfach Fenster öffnen, ein kurzes "Ja" und zack ist man verheiratet... fehlt nur noch der "drive through" Scheidungsanwalt, aber den gibt es bestimmt auch schon.

Belize

"Reis mit Bohnen" oder "Bohnen mit Reis" - ist doch das Gleiche, oder? Nicht in Belize! Selbst im Museum wird auf Schautafeln der Unterschied demonstriert: Reis mit Bohnen ist ein Mix aus Beidem bzw. wird auch zusammen gekocht, Bohnen mit Reis sind zwei getrennte Beilagen und die Bohnen werden nicht auf dem Teller, sondern in einer Schale separat serviert. Ist aber auch egal, es schmeckt lecker und ist, zusammen mit Hühnchen in Sauce, Kochbananen und Kartoffelsalat (!) das Nationalgericht in Belize.

Aus Kostengründen trinken wir in Belize edlen Rum, 5 Jahre im Eichenfass gelagert - eine Flasche des besten einheimischen Rums kostet umgerechnet ca. EUR 12,00 und ist somit genauso teuer wie eine Flasche einfacher argentinischer oder chilenischer Wein (den wir in den anderen zentralamerikanischen Ländern für weniger als die Hälfte einkaufen).

Einkaufen macht nicht wirklich Spaß - die Supermärkte sind überwiegemd in chinesischer Hand und das Sortiment orientiert sich an den Grundbedürfnissen. Im Vergleich zu Mexiko gibt es weder frisches Fleisch oder Fisch noch Gemüse oder Salat und die (an Patagonien erinnernde) bescheidene Auswahl an Wurst und Käse ist extrem teuer, weit über europäischem Niveau.

El Salvador

Nach fast 4 Monaten in Mexiko und Guatemala fällt uns eines sofort auf: die Salvadorianer sind vom Aussehen her eher europäisch. Die Mehrheit der Salvadorianer sind Mestizos, d.h. spanisch-indigener Abstammung, und der Anteil der indigenen Bevölkerung ist sehr gering, was auf die brutale Unterdrückung erst durch die Spanier und später im Bürgerkrieg zurückzuführen ist.

Gingen wir ursprünglich davon aus, daß in Lateinamerika die katholische Kirche die mit Abstand größte Bedeutung hat, wissen wir inzwischen, daß der Evangelikalismus erheblichen Zulauf hat. In El Salvador sehen wir in fast jedem Dorf eine protestantisch-evangelikale Kirche und erfahren, daß mittlerweile über 50% der Gläubigen einer solchen Gemeinde angehören.

Die Beschilderung ist ausgesprochen gut. Während wir selbst in Mexiko oftmals den Hinweis auf eine Sehenswürdigkeit vermissen, hat im noch nicht wirklich touristischen El Salvador jede Kleinigkeit ein Hinweisschild und auch die allgemeine Ausschilderung ist prima.

Mexiko

Unsere Reise 2015/16 steht unter dem Titel "Zentralamerika II". Das haben wir so entschieden, weil wir außer Mexiko auch Guatemala, El Salvador und Belize bereisen wollen. Anzumerken bleibt jedoch, dass der größte Teil Mexikos dem nordamerikanischen Kontinent zugeordnet wird, außer einigen Regionen im Süden, die zu Zentralamerika gerechnet werden.

Eine tolle Gastfreundschaft konnten wir auf unserer Reise in allen Ländern erleben, zu den bisherigen Highlights - Bolivien, Brasilien und Kolumbien - können wir ein weiteres hinzufügen: Mexiko.
Die Mexikaner sind freundlich und aufgeschlossen, aber nicht aufdringlich. Sobald wir grüssen, erhalten wir ein strahlendes Lächeln zurück und der für unser Empfinden eher verschlossene Gesichtsausdruck vieler indigener Mexikaner ändert sich sofort. Egal ob an der Tankstelle, beim Einkaufen oder im Restaurant, wir werden zuvorkommend bedient. Und man ist auch hier wieder bemüht Fremden zu helfen - stehen wir mit einem Stadtplan beratend an einer Kreuzung, dauert es meist nicht lange und wir werden gefragt, ob wir Hilfe brauchen. (Wir waren noch nicht in Mexiko City...)

Auch die Polizei übt sich in Tourismus-Promotion und begrüßt uns in der schönen Kolonialstadt Oaxaca mit Handschlag und dem freundlichen Hinweis, daß wir uns bei Problemen jederzeit an sie wenden sollen.

Das weibliche Schönheitsideal ist auch hier nicht mit europäischen Massstäben zu vergeichen und die molligen Mexikanerinnen zeigen mit Stolz ihre Rundungen.

PEMEX ist die Erdölgesellschaft Mexikos und auch das größte Unternehmen des Landes. Das Tankstellennetz besteht, da es sich um ein Staatsunternehmen mit Monopol handelt, ausschließlich aus PEMEX-Tankstellen. Der Vorteil für uns besteht darin, dass alle Tankstellen zum gleichen Preis verkaufen, nämlich Pesos 14,20 für einen Liter Diesel, was ungefähr EUR 0,80 entspricht. Das Suchen nach günstigen Angeboten und das permanente Vergleichen entfällt. Das Tankstellennetz ist dermaßen dicht, dass man wirklich bis zum letzten Tropfen unterwegs sein kann, selbst in den kleinsten Dörfern gibt es noch Tankstellen. In größeren Städten halten wir den Ausbau des Netzes für völlig übertrieben, da man auf den großen Ein- und Ausfallstraßen gefühlt alle 500 Meter eine große Tankstelle hat. Ob sich das noch rechnet wissen wir nicht, doch für uns ist es kein Nachteil, denn wir haben noch nie an einer Tankstelle warten müssen. Im Gegenteil, immer haben wir das Gefühl man wartet auf uns.

Auch in Mexiko zahlen wir Autobahn- bzw. Straßengebühren, so wie in jedem anderen Land durch das wir gereist sind. Deutschland scheint das einzige Land in der Welt zu sein, wo dies offensichtlich nicht möglich ist...

In Mexiko haben wir viel mehr Polizeikontrollen, als in den bisher bereisten Ländern. Es gibt die Policia Ciudad (Stadt- oder Ortspolizei), Policia Vial (Straßenpolizei), Policia Estatal (wir vermuten Staatspolizei), Policia Federal (eine Art Landes- oder auch Kriminalpolizei) und Policia Militar (Militärpolizei). Vielleicht noch einige mehr, die haben wir aber noch nicht kennen gelernt. Alle sehen sehr beeindruckend aus: in großen, dunklen amerikanischen Jeeps, teilweise mit MG, schwarzen Uniformen mit schusssicheren Westen und die Maschinenpistole baumelt lässig in der Hand, wenn man auf das angehaltene Auto zuschreitet. Aber, wir werden niemals unfreundlich behandelt und nur selten nach unseren Papieren gefragt. Meistens ist man interessiert woher wir kommen und wohin wir noch reisen. Häufig bekommen wir auch Tips zu Sehenswürdigkeiten und touristischen Highlights.

Nachtrag PEMEX: PEMEX fördert nicht mehr genug Rohöl und somit muss teuer zugekauft werden. Dies liegt daran, dass kein Geld vorhanden ist, um neue Erdölfelder zu erschließen. Als Folge wurde in Mexiko sogar die Verfassung geändert, um anderen, ausländischen Erdölgesellschaften, das Recht zu geben, in Mexiko nach Erdöl zu suchen. Für uns wieder ein deutliches Beispiel, wie man ein Staatsunternehmen herunter wirtschaften kann, wenn die Profite abgeschöpft werden, anstatt zu investieren. Rund ein Drittel der Staatseinnahmen stammen von PEMEX.

Nachtrag Polizei: Inzwischen haben wir auch die Policia Maritima kennengelernt und die Policia Ministerial gesehen. Ob die Policia Ministerial dafür zuständig ist, die Ministerien zu kontrollieren hätten wir gerne gewusst. Könnte ein gutes Beispiel für andere Länder sein...

Auf der Baja California sind die Autofahrer "amerikanisiert": es wird defensiv und sehr rücksichtsvoll gefahren, sobald wir an einem Straßenrand den Anschein erwecken, die Straße überqueren zu wollen, wird - auch ohne Zebrastreifen - angehalten. An den Kreuzungen gilt das amerikanische Verfahren "wer zuerst kommt, darf zuerst fahren" und das funktioniert völlig problemlos und entspannt.

Geschwindigkeitsbegrenzungen werden grundsätzlich nicht wieder aufgehoben, ebenso Überholverbote. Es ist somit der eigenen Einschätzung - oder der des Verkehrspolizisten - überlassen, wann wieder schneller gefahren und überholt werden darf. Andererseits haben wir auf mehr als 12.000 Kilometern nur eine einzige Radarkontrolle gesehen.

Nachtrag Polizei: auf der Baja sind wir noch der Policia Proximidad begegnet, das würden wir als "Polizei der Nähe" übersetzen, aber was die nun macht, wissen wir nicht. Und wir haben noch eine für uns neue Polizei gesehen: die Policia Transito.

Linksabbiegen wird ganz unterschiedlich gehandhabt:
1. Es gibt eine Linksabbiegespur: abbiegen wie bei uns. 2. Die Linksabbiegespur liegt auf der rechten Seite: man fährt nach rechts, damit man die Nachfolgenden nicht ausbremst, wartet bis alle vorbei sind und biegt dann unter Beachtung des Gegenverkehrs links ab. 3. Es gibt keine Spur: hier ist es am spannendsten. Blinkt man links als Zeichen zum Abbiegen kann es trotzdem passieren, dass man noch mit voller Geschwindigkeit links überholt wird, so dass es ratsam ist, nicht nur den Gegenverkehr sondern auch den Rückspiegel genau zu beachten. Besser man quetscht sich an den rechten Straßenrand und wartet bis beide Spuren frei sind.

Nachtrag Polizei: natürlich gibt es auch die Policia Turistica, und dann sind wir noch der Policia Camino begegnet. Inzwischen fragen wir uns wirklich, wie die eigentlich alle zusammenarbeiten. Jedenfalls wundern wir uns nicht mehr darüber, dass der große Drogenboss "El Chapo" der Polizei immer wieder entwischt.

Wir reisen von Belize nach Mexiko ein und auch dieser zweite Grenzübertritt ist wieder zeitraubend. Noch vor der Pass- und Zollkontrolle müssen wir die Lebensmittelkontrolle über uns ergehen lassen - und dieses Mal ist unser Kühlschrank recht gut bestückt, denn bei unserer Einreise im letzten Jahr war keine Kontrolle, somit wandern Eier, Gemüse, Wurst und Käse in den Mülleimer. Nach der Einreise passieren wir dann drei Straßenkontrollen: Zoll, Militär (Drogen?) und die Polizei an einer aufwendigen Straßensperre mit Röntgenstrahlen (Menschenschmuggel?). An der Desinfektion, ca. 2km weiter neben der Straße, fahren wir versehentlich vorbei.....

Kolumbien

An den Strassen Kolumbiens wird viel gearbeitet und Baustellen sind allgegenwaertig. Im Vergleich zu Peru ist Kolumbien ein "Level" weiter: waehrend in Peru viele Schotterpisten asphaltiert werden ist man in Kolumbien dabei, zweispurige Strassen zu vierspurigen Highways auszubauen, was vielfach auch schon geschehen ist, doch die ueber viele Kilometer fertiggestellten Autobahnen sind nicht freigegeben und man faehrt mitsamt dem Gegenverkehr und in Kolonnen von LKWs mal auf der einen, mal auf der anderen Seite der schoenen neuen Strassen.

Heike faellt auf: kolumbianische Frauen tragen "Bauch und Po" und das mit Stolz. Auch wenn man nach europaeischen Massstaeben einige Kilos zu viel auf den Rippen hat, wird ein knallenges Top angezogen, dazu eine hautenge Jeans und das Ergebnis froehlich zur Schau gestellt.

Die Beschilderung ist chaotisch: auf schnurgerader Landstrasse wird die erlaubte Geschwindigkeit von 80km/h auf 30km/h gesenkt, warum ist voellig schleierhaft, denn es hat weder eine Baustelle, noch einen Ortsanfang, eine Schule oder etwas anderes, dass die Reduzierung rechtfertigen wuerde. Ebenso unvermittelt wird dann wieder 60, 80 oder 100km/h erlaubt. Auch die Ueberholverbote sind unverstaendlich geregelt, z.B. geht ein Ueberholverbot in einer Kurve auf der darauffolgenden geraden Strecke weiter und wird erst kurz vor der naechsten Kurve wieder aufgehoben. Das Ergebnis: niemand haelt sich an die Geschwindigkeitsbegrenzungen oder die Ueberholverbote.

Peru

Politikverdrossenheit scheint es in Peru - und auch in Bolivien - nicht zu geben: fast jedes Haus ist mit Werbung einer Partei "geschmueckt", es werden ganze Hauswaende in den Parteifarben getuencht und die Namen des Parteichefs oder des vermutlichen Wunschkandidaten in grossen Buchstaben aufgemalt.

Peru und der Muell: entlang der Fernstrassen liegt Muell, sobald wir uns einem Dorf oder einer Stadt naehern nimmt der in der Landschaft entsorgte Muell extrem zu und wir haben den Eindruck, das bislang schmutzigste Land Suedamerikas zu bereisen. Wir fahren durch tolle Landschaften, doch der Muell ist leider allgegenwaertig.

Auf den Speisekarten der Restaurants steht unter traditioneller peruanischer Kueche Meerschweinchen aus dem Backofen (oder gebraten) meist an erster Stelle, doch wer auf diesen kulinarischen Ausflug verzichten moechte, findet leckere Alternativen: in den Andenregionen Alpaka und Forelle, die mit "gesunden" Beilagen wie Quinoa (Hirse) oder Yuka (Maniok) serviert werden. Und nicht zu vergessen, der "Exportschlager" Perus: die Kartoffel. Ja, das Heimatland der Kartoffel ist nicht Deutschland sondern Peru! Angeblich gibt es in Peru ueber 2.500 Kartoffelsorten - die wir bislang probiert haben schmeckten super, so dass wir Nudelfans unseren Speiseplan um einige leckere Kartoffelgerichte erweitert haben.

Bolivien

Von der Gastfreundschaft der Brasilianer waren wir sehr beeindruckt, doch die Bolivianer stellen dies noch in den Schatten: wir werden mit Handschlag begruesst und in Bolivien willkommen geheissen, mit guten Ratschlaegen was wir besuchen sollen ueberhaeuft, bekommen e-mails mit Fotos von unserem Auto und weiteren Tips und alles mit einem Ziel: wir sollen uns in Bolivien wohl fuehlen und das Land in guter Erinnerung behalten. Mehr ueber ein ganz besonderes Beispiel dieser Gastfreundschaft im Reisebericht "Bolivien".

Schoene und gestylte Suedamerikanerinnen hatten wir an der Copacabana erwartet, doch nicht in Bolivien. Wir beobachten schoene und elegante Bolivianerinnen, die auch in Mailand eine "gute Figur" abgeben wuerden.

Es gibt wenig Vorfahrts- oder Stopschilder. An den Kreuzungen gilt offensichtlich rechts vor links, grosse Strassen scheinen hiervon jedoch ausgenommen und natuerlich gilt auch die Regel der Vorfahrt des "groessern Autos."

Wir schaetzen, dass ca. 70% der Haeuser nicht fertiggestellt sind - auf uns wirken sie sowieso wie Rohbauten, denn verputzt wird grundsaetzlich nicht. Das Erdgeschoss ist meistens mit grossen Blechtoren verrammelt und im ersten Stock fehlen die Fenster. Bei naeherem Hinsehen stellen wir dann fest, dass sie wohl doch genutzt werden.

Das Benzin wird in Bolivien subventioniert, allerdings nur fuer Einheimische; Auslaender zahlen statt 3,7 Bolivianos (ca. 0,40 EUR) mehr als das Doppelte (9,5 Bolivianos = ca. 1,10 EUR) pro Liter Diesel. Die Tankstellen sind haeufig kameraueberwacht, sicher auch um Missbrauch vorzubeugen, dennoch haben wir kein einziges Mal den Auslaenderpreis gezahlt. Wir sind an kleine Tankstellen gefahren und mit dem Hinweis, dass wir keine Rechung brauchen, die bei einem offiziellen Verkauf an Auslaender ausgestellt werden muss, wurden wir fast immer bedient, bezahlten zwischen 5 und 6 Bolivianos, und haben somit dem Tankwart noch ein huebsches "Trinkgeld" beschert.

Brasilien

Die Brasilianer sind gastfreundlich und aufgeschlossen. Oft werden wir zu einem Choppi (kleines Bier, vom deutschen "Schoppen" kommend) eingeladen. Waren in Argentinien, Chile und Uruguay noch die Weine das beliebteste Getraenk, wird in Brasilien Bier und Schnaps (aus Zuckerrohr) getrunken.

Uebernachtungen unterwegs? Kein Problem: die grossen Tankstellen an den Fernstrassen und Autobahnen sind auf Reisende und Trucker eingestellt, es gibt saubere Toiletten, Duschen und ein einfaches Restaurant. Fuer umgerechnet 5,- Euro haben wir in einer Churrascaria zwei kleine Steaks gegessen und uns mehrere Male am Buffet mit Gemuese (landestypisch, u.a. leckere schwarze Bohnen) und Salaten bedient.

Campingplaetze sind in der Regel gepflegt und es ist fuer uns bislang das einzige Land in Suedamerika in dem man auf der Toilette auch Papier findet und nicht nur das, die Toiletten und Duschen sind meistens auch sauber.

Der Diesel kostet in Brasilien zwischen 0,74 und 0,80 Euro pro Liter. Die Fahrtkosten werden allerdings durch hohe Strassengebuehren (nicht nur fuer Autobahnen!) empfindlich erhoeht. So haben wir auf der West-Ost Route fuer 1.000 km ungefaehr 60,- Euro bezahlt. Guenstig waren die Gebuehren auf der Nord-Sued Route mit ca. 12,- Euro auf 1.000 km.

Die Polizei in Brasilien faehrt haeufig Dacia und zwar die Modelle Duster und Sandero, auch in anderen Laendern Suedamerikas haben wir das schon beobachtet. Waere ja auch nicht erwaehnenswert, wuerde die rumaenische Polizei im Herkunftsland des Dacia nicht VW Passat 4-Motion und BMW 3er fahren.

Ueber 20.000 Kilometer sind wir durch Argentinien, Chile und Uruguay gefahren und haben nur zwei Radarkontrollen gesehen. In Brasilien sind die Strassen geradezu mit fest installierten Anlagen zugepflastert und an jedem zweiten Fussgaengerueberweg steht ein Radargeraet. Wenigstens werden sie aber immer vorher angekuendigt.

Chile

Geschwindigkeitsbegrenzungen werden in Chile sehr oft als Empfehlung angezeigt. Wer sich traut darf schneller fahren, das ist aber meistens nicht zu empfehlen.

Eine Gemeinsamkeit der chilenischen und der rumaenischen Kueche amuesiert uns: Liebstoeckel - zuhause nur als Suppengewuerz bekannt, finden wir es in Chile in jedem Salat, in Sossen, am Gemuese etc. und in unserer rumaenischen Wahlheimat ist es das Basiskraut fuer die "Ciorba", die beliebte saure Suppe.

Chilenische Autofahrer sind weniger ruecksichtsvoll wie argentinische.

Die Strassen im chilenischen Sueden sind unerwartet schlecht. Es wird zwar daran gearbeitet, doch sind die Strassen im Sueden Argentiniens bei weitem besser.

Auch die Versorgung mit Lebensmitteln ist im Sueden Chiles sehr eingeschraenkt - frisches Gemuese oder Salat gibt es nicht, der "Tante Emma"-Laden nennt sich zwar "Supermercado", hat aber ausser Zwiebeln, Kartoffeln und Moehren nicht viel zu bieten, obwohl wir inzwischen Sommer haben. Auch wenn wir Wurst und Kaese brauchen, ist der Einkauf schnell erledigt, da es meist nur eine Sorte gibt.

Wifi ist im Sueden Chiles nur selten zu finden; wir fragen ueblicherweise junge Leute nach einem Internet-Cafe oder Hotel mit Wifi, doch die meisten reagieren mit einem erstaunten "no hay" (gibt es nicht) auf diese Frage. In Argentinien begleiteten uns die neuen Fiberglasskabel ueber hunderte von Kilometern und selbst im entlegensten Dorf hatten wir gute Internet-Verbindung - wie wir inzwischen erfahren haben, gehoere das landesweite Internet zu den populistischen Massnahmen der Regierung Kirchner waehrend in Chile die Privatwirtschaft investieren muesste und fuer die ist der duenn besiedelte Sueden nicht wirklich interessant.

Argentinien

Dass argentinische Autofahrer ruecksichtsvoll sind muessen wir inzwischen relativieren: es gibt solche und solche...

"Take care of your camera"- bei unseren Spaziergaengen in argentinischen Staedten werden wir immer wieder von Passanten angesprochen, die uns warnen, die Kamera offen zu tragen. Viele wirken ehrlich besorgt und bestehen nahezu darauf, dass wir die Kamera verstecken.

Es ist unglaublich, wie weit man sehen kann. Wir haben in Patagonien so klare Luft, dass wir z.B. das Fitz Roy-Massiv (3.400m) schon aus ca. 200 km Entfernung sehen koennen.

Unsere liebsten Uebernachtungsplaetze in den Weiten Patagoniens sind in der freien Natur. Wir vermeiden so weit es geht die Campingplaetze, denn sie bieten meistens Nichts, sind dafuer aber auch nicht teuer.

"Die Falklandinseln waren, sind und bleiben ein Teil Argentiniens"- diese Aussage findet man haeufig als Aufkleber auf Autos oder als Graffiti an Waenden. Es gibt sogar ein offizielles Schild, dass wir sehr oft an der Strasse sehen: "Die Falklandinseln sind argentinisch." Dieses Thema scheint die argentinische Seele auch heute noch sehr zu beschaeftigen und wir finden selbst in kleinen Staedten grosse Ehrenmale, die an den Falklandkrieg erinnern und daran, dass die Falklandinseln argentinisch seien. In dem Zusammenhang faellt uns auf, dass wir noch keinen einzigen britischen Touristen getroffen haben. Und das T-Shirt eines US-amerikanischen Reiseleiters laesst uns schmunzeln: "Keep Calm and Keep the Falklands British".

Argentinier sind ruecksichtsvolle Autofahrer, besonders gegenueber Fussgaengern.

Bei Polizeikontrollen werden wir meistens durchgewunken, sobald man uns als auslaendisches Wohnmobil erkennt oder die deutsche Flagge sieht bzw. "Alemania" liest.

Der Peso “Parallelkurs” (Schwarzkurs) steht offiziell in der Zeitung!

Geldautomaten spucken nur ca. EUR 100,00 bis 150,00 aus. Es gibt kein erkennbares System welche Kreditkarte oder Bankomatkarte wann funktioniert und welche nicht. Kreditkartenzahlungen in Supermaerkten oder Restaurants sind dagegen problemlos moeglich.

Obwohl Suedamerikaner die US-Amerikaner nicht gerade lieben, werden US Dollar ueberall gerne genommen.

Uns wurde gesagt, Diesel ist in Argentinien teuer. Tatsaechlich zahlen wir umgerechnet zwischen EUR 0,64 und 0,96 pro Liter. Die Preise unterscheiden sich an den verschiedenen Tankstellen und es gibt ein Nord–Sued Gefaelle, da der Treibstoff im Sueden subventioniert wird. Zieht man in Betracht, dass wir zum “Parallelkurs” tauschen, kostet uns der Liter Diesel nur zwischen EUR 0,34 und 0,55!

Wir werden durchweg hoeflich und freundlich empfangen, vielfach auf der Strasse gegruesst, angesprochen und gefragt wie unser Auto hierherkam und wo wir hinfahren wollen.

Wir haben den Eindruck, dass man sehr "deutsch freundlich" ist. Es geht sogar soweit, dass wir einmal erklaert bekommen, Deutsche sind intelligente Menschen mit Koepfchen.…

An der Nationalstrasse in Patagonien werden tot gefahrene Guanakos oder Schafe nicht selten ueber die Weidezaeune gehaengt, somit sieht man viele Skelette an den Zaeunen. Ob daher der Spruch kommt “Hier moechte ich nicht tot ueber dem Zaun haengen ?"

Wir entdecken, dass in Argentinien auf Bierflaschen ein Pfand existiert (1 Peso), also bringen wir sie beim naechsten Einkauf zurueck. Wir haben 4 leere Flaschen in den Automaten gesteckt und uns stehen 4 Pesos zu. Wir kaufen aber nur 3 Neue. Nun haben wir ein Problem an der Kasse, denn eine Gutschrift gibt es nicht. Also wird jemand los geschickt und gibt uns eine leere Flasche zurueck. Ok, beim naechsten Mal machen wir es richtig: 4 leere Flaschen gegen 4 Volle. Hier werden aber gar keine Flaschen zurueckgenommen, obwohl es exakt die gleiche Supermarktkette ist, nur einige hundert Kilometer weiter im Sueden. Also, warum sich Gedanken machen: rein in den Muell - war ja in Rumaenien auch nicht anders.

Das Wort "Panaderia" kommt von Pan = Brot und bedeutet somit Baeckerei. In diesen gibt es immer Unmengen an Kuchen, Torten, suessem Gebaeck, Empanadas etc. zu kaufen, doch kaum Brot. Nur solches, dass man vielleicht an Mc Donalds verkaufen kann. Mit Glueck bekommt man ab und zu im Supermarkt koerniges Toastbrot.

Argentiniens Kueche ist aus frueherer Zeit u.a. gepraegt durch italienische Einwanderer. Somit gibt es unendlich viel verschiedene und auch frische Pasta zu kaufen und wir muessen nicht auf unsere Leibspeise verzichten. Auch haben wir kein Problem unsere geliebten Vollkornnudeln zu bekommen.

Mate, der Tee der Argentinier, schmeckt besser als er aussieht. Die Zubereitung ist aufwendig, daher bekommt man ihn nicht im Restaurant, sondern nur bei privaten Einladungen.

Laenderuebergreifend "Amerikas"....

Wieder faellt uns auf, dass in Suedamerika viel mehr auf die Verantwortung des Einzelnen gesetzt wird. Der Staat versucht nicht, alles bis ins kleinste Detail zu regeln. Somit werden auch an Ampelkreuzungen selten Fussgaengerampeln montiert, was uns anfangs ziemlich irritierte. Wenn der Verkehr in "Laufrichtung" gruen hat, gehen auch die Fussgaenger los. Abbiegende Autofahrer lassen Fussgaenger passieren.

"We are Dutch, we are born with the bike" sagt Monique, als wir anmerken, dass alle hollaendischen Reisenden denen wir begegnen, Fahrraeder dabei haben. Irgendwie haben wir das schon geahnt, und inzwischen sind wir auch ueberzeugt, dass alle Suedamerikaner mit der Sonnenbrille geboren werden...

Fuer uns ist es ungewoehnlich, dass Strassen, Orte und Sehenswuerdigkeiten nach (ihren) Entdeckern benannt sind. Mehr als erstaunt sind wir, dass diese auch nach militaerischen Helden oder Persoenlichkeiten benannt sind. Da gibt es z.B. den See “Lago General Carrera” oder die Stadt “Comodoro Rivadiva”.

Wir wundern uns auch ueber das Prozedere an den Grenzen. Es gibt keine Grenzpolizisten am Schlagbaum und eigentlich koennte man bei den meisten Grenzen einfach durchfahren. In Europa koennten wir ohne korrekte Papiere nicht die Grenze passieren, aber hier ist es unsere Verantwortung, dass wir mit Stempel im Pass ein- oder ausgereist sind und wir fuer unser Auto die richtigen Zollpapiere bekommen. Folglich parkt man vor der Grenzstation, marschiert in ordentliche Bueros (bislang in Uruquay, Argentinien und Chile) und erledigt an verschiedenen Schaltern die Ein- oder Ausreise. Manchmal sind die Grenzstationen beider Laender auch in einem Haus zusammengelegt, ein anderes Mal in nahe beieinander liegenden Gebaeuden, oder es ist weit und breit kein zweites Haus zu sehen und wir fragen: “Wo ist die Einreise?” und bekommen den Hinweis, “Da muesst Ihr noch 30 km weiter fahren.”

Die Lebensmittelkontrollen: amuesant und nervend zugleich. Amuesant, da wir vor einem Grenzuebertritt versuchen, die "verbotenen" Lebensmittel aufzuessen. Also wird am Abend gross gekocht und morgens gibt es ein ausgiebiges Fruehstueck, das Brot wird mit Wurst und Kaese doppelt belegt und dazu gibt es noch ein grosses Ruehrei mit allen Resten... Nervend, da manche Kontrolleure nicht wirklich interessiert sind und andere jeden Schrank in unserem "Haus" oeffnen. Natuerlich wissen alle, dass ein Auto viele Verstecke bietet, die unentdeckt bleiben, und trotzdem werden "pro forma" die Kontrollen durchgefuehrt. Da viele Grenzen die wir passiert haben "in the middle of nowhere" liegen, ist die Versorgung mit frischer Wurst, Kaese und Gemuese dann eher bescheiden und die Auswahl im "Minimarkt" eines Dorfes faellt leicht: wir nehmen was da ist.

An Bord unseres Antarktis-Schiffes war eine groessere Gruppe aelterer US-Amerikaner. Als sich herumgesprochen hatte, dass wir mit dem Auto durch Sued– und spaeter durch Mittelamerika unterwegs sind, waren sie voller Begeisterung und wir wurden gebeten, vor der gesamten Gruppe ueber uns und unsere Reise zu erzaehlen. Einige stellten dann die Frage, ob wir denn bewaffnet sind und welche Art Waffen wir zur Selbstverteidigung mit uns fuehren wuerden. Als wir etwas ueberrascht erklaerten, dass wir keinerlei Waffen haben, stiess dies auf grosses Unverstaendnis.