4. Reisebericht: Utah - Greatest Snow on Earth
4. - 19. Oktober 2016
Wir sind froh, dass uns der "weltbeste" Schnee noch nicht erwischt hat. Dieser Nummernschildzusatz der in Utah zugelassenen Fahrzeuge deutet auf einen strengen Winter hin, zumindest in den Höhenlagen. Wir bewegen uns zwischen 1.300 und 2.500 Höhenmetern und erleben weiterhin einen tollen "fall", wie die US-Amerikaner den Herbst nennen. Wir nähern uns dem kleinen, aber bekannten Städtchen Moab, Ausgangspunkt für Outdoor-Aktivitäten jeglicher Art. Ob rafting auf dem Colorado River, klettern oder abseilen in den Canyons - mit und ohne Wasserfälle -, bergwandern oder klettern in den Felsen, wilde Jeep oder ATV-off road Touren, Mountainbiking, off road-Motorcycling – für jeden scheint es das passende Abenteuer zu geben. Wir lernen, dass im Herbst Hauptsaison ist, da es im Sommer in Moab viel zu heiß ist. So sind natürlich auch alle Campingplätze, von denen es Unzählige gibt, voll, was aber für uns kein Problem ist. Wir fahren einige Kilometer weiter, stehen kostenlos in schöner Natur und genießen die Ruhe in der Nacht.
Unser Ziel sind die Nationalparks in Utah und wir beginnen um Moab mit Arches und Canyonlands.
Arches Nationalpark
Mehr als 200 Felsbögen und Steinfenster wurden in diesem Nationalpark gezählt. Nirgendwo in der Welt kommen durch Naturkräfte entstandene Bögen auf so engem Raum vor.
Obwohl wir diesen NP von früheren Reisen kennen, sind wir wieder begeistert. Nicht nur die durch Erosion entstandenen „Wunderbögen“ sind faszinierend, auch die gigantischen roten Felsen, die „red rocks“ sind beeindruckend.
Dead Horse Point State Park
Im 19. Jh. trieben Cowboys Wildpferde auf diesen Punkt des Colorado Plateaus, von wo sie nicht mehr entkommen konnten. Tief unten beschreibt der Colorado eine hufeisenförmige Kurve in der Schlucht.
Canyonlands Nationalpark
Der weitläufige NP teilt sich in mehrere Bereiche. Im nördlichen Teil "Island in the Sky" blickt man über riesige Plateaus auf die Schluchten des Green und des Colorado River und deren Zusammenfluss.
Durch eine typische Westernlandschaft geht es in den südlichen "Needles District" mit farbenprächtigen, bizarren Felsformationen.
Natural Bridges National Monument
Nicht Erosion sondern Wasserkräfte haben die tollen Felsbrücken dieses NP geschaffen. Über steile Pfade können die Brücken auch aus der Nähe betrachtet werden.
Lake Powell
Durch eine traumhafte Canyonlandschaft erreichen wir den östlichsten Punkt des Lake Powell, der eher trocken ist, denn der Seepegel ist nicht nur wegen Trockenheit, sondern auch weil zu viel Wasser abgezweigt wird, gesunken. Die Landschaft ist jedoch grandios und wir übernachten direkt an der verlassenen Marina.
Goblin Valley State Park
Wir fühlen uns wie in Schlumpfhausen oder dem Land der Hobbits. Als ob Bildhauer aus dem weichen Sandstein skurile Figuren modelliert hätten, eben Kobolde, wie der Name des Parks besagt.
Capitol Reef Nationalpark
Eine 100 Meilen lange klippenartige Gebirgskette, die "Waterpocket Fold" dominiert diesen Nationalpark. Mehrere Schluchten durchschneiden das Gebirge, die wir zu Fuß und mit dem Toyopedi erkunden.
Für die Weiterfahrt entscheiden wir uns für die „Backcountry Road“ und passieren einen traumhaften „Red Rock Canyon“.
Ein weiterer Abstecher entlang der "Hole In The Rock-Road" führt uns zu witzigen Felsformationen und engen Canyons.
Kodachrome Basin State Park
Auf dem Weg zu unserem nächsten Ziel, dem Bryce Canyon, stoppen wir im Kodachrome Basin State Park - so genannt, da die den Park dominierenden Sandsteinsäulen, je nach Wetter und Tageslicht, in den unterschiedlichsten Farben leuchten. An den Gesteinsschichten dieser Türme lassen sich bis zu 200 Mio. Jahre zurückliegende Erdgeschichte erkennen.
Bryce Canyon Nationalpark
Ein Highlight einer Reise im Westen der USA ist ohne Zweifel der Bryce Canyon. Tausende Felsnadeln, grazile Türme und filigrane Steinskulpturen bilden im sogenannten Amphitheater, einem riesigen runden Becken, eine grandiose Kulisse. Dazu kommt die Farbe: von rot-orange zu hellem apricot, die Spitzen meist in weiß. Bryce ist eigentlich kein Canyon sondern die verwitternde Kante eines Kliffs aus weichem Sedimentgestein, durchsetzt von härteren Schichten, was die unterschiedlich schnelle Verwitterung und somit die bizarren Formen erklärt.
Trotz Touristenansturm beeindruckt uns dieser Park erneut, wir besuchen alle Aussichtspunkte und Heike wandert in den Canyon hinab.
Zion Nationalpark
Wir erreichen das wohl beliebteste Naturschutzgebiet Utah’s, denn auch Mitte Oktober sind die Parkplätze voll und die Campingplätze belegt. Auch wir stehen 1½ Stunden Schlange, um noch einen Platz auf dem „freien“ Campingplatz zu ergattern und zur check out-Zeit sind alle frei werdenden Plätze schon wieder vergeben. Wegen des Andranges wird die Panoramastraße durch den Zion Canyon nur von Shuttle-Bussen befahren, doch wir sind in Amerika und wie erwartet, klappt das perfekt. Entspannt lassen wir uns zu den verschiedenen Wanderwegen und Aussichtspunkten fahren und sind wieder einmal begeistert von der Farbenpracht der gigantischen Felswände.
Vor ca. 25 Jahren waren wir erstmals in Utah und haben uns für die tollen Canyonlandschaften begeistert. Somit haben wir uns gefragt, ob diese Begeisterung nach den vielen Ländern und beeindruckenden Landschaften die wir seitdem gesehen haben wieder da sein wird und ja, wir können uns erneut nicht satt sehen an den "red rocks" und den durch Naturgewalten geformten Schluchten und Felsen.
Unser nächstes Ziel ist Arizona mit dem Grand Canyon.