8. Reisebericht: Südafrika II - Wüste & Wein
20. Januar - 17. Februar 2023
Afrika´s erster grenzüberschreitender Nationalpark im Dreiländereck Namibia-Botswana-Südafrika grenzt im Westen an Namibia und reicht im Osten weit nach Botswana hinein. Namensgebend ist die Kalahari: rot-weiße Sanddünen, Kameldornbäume und ausgetrocknete Flußbetten.
Der "Kgalagadi Transfrontier Park" gilt als eine der besten Adressen der Welt um Großkatzen zu sehen, vor allem Geparden. Wir sind gespannt, denn wir beschränken uns bei unserer Tour auf den eher kleinen "Südafrika-Teil" des Parks und sind schließlich nicht in einem Zoo. Doch bereits unsere erste Pirschfahrt übertrifft unsere Erwartungen.
Wir sind noch ganz begeistert von der Löwenbegegnung und fahren ein weiteres Wasserloch an.
In 10 Tagen im Krügerpark haben wir kurz einen Geparden gesehen und nach nur einem Tag im "KTP" bereits zwei Sichtungen mit 6 Geparden. Wir glauben nicht, dass das noch getoppt werden kann und "pirschen" weiter.
In drei Tagen Pirschfahrten konnten wir 12 Geparden aus der Nähe sehen, zwei Löwengruppen und natürlich wieder viele Antilopen, Vögel etc., so daß sich der Abstecher in diesen Nationalpark wirklich gelohnt hat.
Mit Verlassen des Nationalparks reisen wir dann auch offiziell in Südafrika ein, denn erst am südlichen Tor des Parks gibt es einen Grenzposten. Die letzten drei Tage waren wir zwar schon in Südafrika, aber eben nicht offiziell eingereist.
Jetzt wollen wir in die Weinregion! Das sind etwa 1.000km Strecke mit einigen Schotterpisten durch die einsame Northern Cape Region. Bevor wir "Strecke machen" cruisen wir durch wieder grüne Landschaft mit Tafeltraubenplantagen entlang des Orange River und machen einen Abstecher zu den Augrabies Falls
Der Orange River stürzt in eine 18km lange Schlucht mit bis zu 200 Meter hohen Klippen. Da die Regenzeit bereits begonnen hat, ist der Hauptfall durchaus beeindruckend. Durch den landschaftlich schönen Nationalpark führt eine Piste an verschiedene Aussichtspunkte oberhalb der Schlucht.
Hunderte Kilometer im Nirgendwo und doch ist die Fahrt nicht langweilig. Riesige Ebenen, Tafelberge, einsam gelegene Farmen, ab und zu ein kleiner Ort und dazwischen eine staubige Piste.
Die "Kleine Karoo" ist eine Halbwüste, aber auch die östlichste Weinregion Südafrikas und hier starten wir unsere "Wine Route".
"Route 62" wird als die längste Weinstraße der Welt beworben und wir steigen im netten Ort Calitzdorp ein, das für seinen Portwein bekannt ist. Der Campingplatz liegt in der historischen Bahnstation, ein schönes Weingut in Laufnähe und der ehemalige Lagerschuppen der Bahnstation ist eine coole Bar. Das ist doch ein gelungener Einstieg.
Über schöne Bergpässe geht es auf der "62" Richtung Westen, die Weingärten werden mehr und wir stoppen in verschiedenen kleinen Orten mit ebenso kleinen, hübschen Weingütern.
Swellendam zählt zu den ältesten Ortschaften Südafrikas und hat die typisch kapholländischen Häuser entlang der Haupstraße. Südlich der Stadt liegt der kleinste Nationalpark Südafrikas, der die letzten Buntbock-Antilopen schützen soll. Das ist auch gelungen.
Wir machen einen Abstecher zur Küste und zwar zum Cape Agulhas, der südlichsten Landspitze von Afrika, wo Atlantik und Indischer Ozean aufeinander treffen.
Es geht wieder zurück in die "Winelands". Einen ersten Kulinarik-Abend gönnen wir uns schon nahe der Küste bei "Schneider´s Cape Floral Kitchen", dem traumhaft gelegenen Restaurant des ausgewanderten deutschen Sternekochs Jürgen Schneider. Durch kleine Orte geht es dann in das Herz der Weinregion mit den bekannten Orten Franschhoek, Stellenbosch und Paarl.
So weit das Auge reicht: Weinberge. Bis in steilste Lagen wird Wein angebaut und Hunderte von Weingütern verteilen sich um Franschhoek und Stellenbosch. Die Lage dieser zwei Orte zwischen den Gebirgszügen ist fantastisch, ebenso unsere Weinverkostungen. Wir haben uns bei unseren früheren Südafrikareisen nie Zeit für diese berühmte Weinregion genommen, das holen wir jetzt nach.
Über den schönen Bainskloof Pass an den Ausläufern der Cederberge verlassen wir die Weinregion. Ein Stopp in dem hübschen Städtchen Tulbagh, dessen "Church Street" als ein perfektes Beispiel einer kapholländischen Dorfstraße gilt, dann geht es weiter in Richtung Westküste.
Kapstadt haben wir auf dieser Reise bewußt umrundet, denn wir haben die Stadt mit ihrer einmaligen Lage noch in guter Erinnerung und setzen unsere Tour jetzt von "Cape-to-Cape" fort.
Im West Coast Nationalpark sollen sich in der Langebaan Lagune Tausende Vögel im Sommer niederlassen. Entweder ist für die Vögel der Sommer schon vorbei oder unser amerikanischer Reisefüher hat mal wieder übertrieben. Die Lagune punktet dennoch mit ihrer grandiosen Lage.
Die Westküste gilt als weitgehend unberührtes Paradies mit traditionellen Fischerdörfern und kleinen Orten. Paternoster mit seinen hübschen weißgetünchten Häusern hat sich zu einem Feriendomizil gemausert von dem wir nicht viel sehen, denn der berüchtigte Küstennebel hat den Ort eingehüllt. In einem Naturschutzgebiet an der wild zerklüfteten Küste bleiben wir für die Nacht und der Nebel lichtet sich wieder.
Ein weiterer Stopp an der Küste ist Lambert`s Bay. Hier hat sich auf einer kleinen Insel direkt vor der Hafeneinfahrt eine Kolonie Kaptölpel niedergelassen. "Bird Island" ist ein Brutplatz für die Vögel und jetzt, im Hochsommer, sind die Jungvögel schon fast flügge. Ein grandioses Spektakel.
Unser Visum läuft wieder ab und wir machen uns auf den Weg zur namibianischen Grenze. Auf einer landschaftlich schönen Strecke über Port Nolloth geht es an den kleinen Grenzübergang Alexander Bay an der Mündung des Orange River in den Atlantik.