9. Reisebericht: Belize
31. Januar - 15. Februar 2016
Von anderen Reisenden haben wir viel über Belize gehört, Positives und Negatives, und wir sind gespannt auf unser "letztes" Land in Zentralamerika. Schon bei der Einreise merken wir: Belize ist anders. Die Landessprache ist englisch, alles ist perfekt organisiert und nach einer guten halben Stunde haben wir - völlig stressfrei - die Fahrzeugdesinfektion sowie Pass-, Zoll- und Lebensmittelkontrolle erledigt und auch noch die obligatorische Versicherung abgeschlossen. Dafür kostet die Einreise auch US$ 35,00 an Gebühren.
Nach den ersten Kilometern verstärkt sich dieser Eindruck: die Dörfer sind bunt und die kleinen Holzhäuser könnten auch auf einer Karibikinsel stehen, wir passieren schicke Landhäuser im "amerikanischen Stil" mit gepflegten Rasenflächen und die Einheimischen sind überwiegend dunkelhäutig. Wir lesen nach: die größte Bevölkerungsgruppe sind die Kreolen - Nachfahren afrikanischer Sklaven und britischer Piraten, gefolgt von den Mestizos (europäisch-indigen), den Garifunas (akrikanisch-indigen) und den Maya.
Bevor wir an die Küste fahren, machen wir einen Abstecher in das Hochland des "Mountain Pine Ridge Forest Reserve", doch statt durch dichten Nadelwald fahren wir an weitgehend gerodeten Hängen vorbei.
Wir erfahren, daß der Belize Zoo ein Zoo für Leute sein soll, die keine Zoos mögen - also ist er etwas für uns. Und wir sind angenehm überrascht: der Zoo ist ein schöner, weitläufiger Tierpark, in dem nur einheimische Tiere, die gerettet wurden, in ihrer natürlichen Umgebung gehalten werden. Somit sehen wir auch die "Nationaltiere" von Belize aus der Nähe: den Tukan und den Tapir.
Fluch der Karibik
Ein Highlight von Belize sind die vorgelagerten Inseln und das zweitgrößte Barriereriff der Welt, nach dem Great Barrier Reef in Australien. Bereits von Guatemala aus haben wir für 3 Nächte eine Cabana auf Tobacco Caye, einer 2ha kleinen Insel direkt auf dem Riff, gebucht. Am Tag unserer Abreise ist es bewölkt, aber zum Glück windstill und unsere ca. 1/2 stündige Fahrt in einem kleinen Boot verläuft ruhig. Die Insel ist ein Karibikparadies wie aus dem Bilderbuch: kleine, bunte Holzhütten, Palmen, türkises Meer, weißer Sand und die Riffkante in Sichtweite.
Unsere "over the water cabin" ist auf Stelzen ans Ufer gebaut und unter unserer Terrasse schwimmen die Fische. Alles wäre perfekt, doch mit Karibik und Wetter haben wir offensichtlich kein Glück. Schon am nachmittag kommt starker Wind auf, in der Nacht fegt ein heftiger Sturm über die Insel und die nächsten Tage bleibt es im Schatten richtig kalt. Schnorcheln macht bei Wind und Wellen auch nicht wirklich Spaß, daher suchen wir uns lieber eine windgeschützte Stelle und beobachten die Pelikane beim Fischen und die Fregattvögel, die ihnen den Fang wieder abjagen wollen.
Zurück auf dem Festland geht unsere Tour zunächst weiter in den Süden und wir genießen zwei Tage in Placencia am Strand - bei Sonne und ohne Wind, bevor es wieder Richtung Norden geht. Ein Highlight ist der Besuch einer Brüllaffen-Kolonie, die wir auf dem Grundstück einer belizianischen Familie aus nächster Nähe erleben. Über viele Jahre hat die Familie den Wald so angelegt, daß er für die Affen ein Refugium geworden ist, in dem sie Nahrung finden und auch in den Bäumen schlafen.
Wir besuchen die Maya-Stätte Altun-Ha und übernachten in Crooked Tree Village, einer Inland-Insel, die malerisch zwischen zwei Lagunen liegt und im April und Mai, wenn die Lagune fast ausgetrocknet ist, ein wahres Vogelpradies ist, da die Vögel zu den wenigen Wasserstellen auf der Insel kommen. Zur Zeit hat die Lagune noch fast drei Meter Wasser, aber wir sehen dennoch einige schöne Vögel.
Lamanai
Versteckt im Urwald liegen die Ruinen von Lamanai und man erreicht die archäologische Stätte am besten per Boot. Wir quartieren uns in Orange Walk am New River neben einem schönen Gartenrestaurant ein und können am nächsten Morgen vom Toyopedi direkt ins Boot steigen. Vor uns liegen 2 Stunden rasante Bootsfahrt, unterbrochen von Vogel-, Leguan-, Krokodil- und Affenbeobachtungen.
Lamanai (Maya-Sprache für "Untergetauchtes Krokodil") wurde schon um 1.500 v. Chr besiedelt und auch nicht wie viele andere Maya-Stätten um 900 n. Chr. aufgegeben, denn es gab genügend Wasser, um die ca. 55.000 Einwohner große Stadt zu versorgen. Erst die von den Briten und Spaniern mitgebrachten Krankheiten dezimierten die Bevölkerung drastisch. Von der schönen Anlage im Urwald ist nur ca. 1% ausgegraben und teilweise restauriert.