5. Reisebericht: Botswana
17.-29. November 2022
Das Land ist für uns ein Highlight, das wir seit langer Zeit bereisen wollen. Wir haben Reiseführer gelesen und viel im Internet recherchiert und wir sind uns immer noch nicht sicher, wie wir dieses Land bereisen können und wollen. Dies liegt zum einen daran, das Botswana nicht wirklich Interesse an Individualreisenden mit eigenem Camper hat und die Preise für die Eintritte in die Nationalparks und die darin liegenden Campingplätze exorbitant hoch sind. Zum anderen sind die Pisten in den Top-Nationalparks wie Chobe und Moremi im Okavango Delta nicht wirklich für Overlander-Trucks geeignet.
Wir quartieren uns auf einem netten Campingplatz in Kasane am Chobe Fluß ein und freuen uns über wieder moderate Preise im Supermarkt bei unserem ersten Einkauf. Eine SIM Card ist auch schnell besorgt und wir lesen die aktuellen Berichte über die Pisten. Die Regenzeit hat in diesem Jahr früh begonnen, was die Entscheidung wie wir weiter fahren nicht leichter macht. Geplant war, durch den Chobe Nationalpark über den sogenannten Savuti Channel, ein Überschwemmungsgebiet des Chobe Flusses, in das Okavango Delta zu fahren. In einigen Bereichen sind die Pisten als tiefsandig beschrieben, was bei unserem Gewicht ein Problem sein kann, andere Passagen stehen bereits unter Wasser.
Wir machen zur Entspannung erst einmal eine schöne „Sundowner Cruise“ auf dem Chobe FLuß.
Bislang haben wir Flußpferde nur im Wasser gesehen, da sie aufgrund ihrer empfindlichen Haut meist erst nach Sonnenuntergang zum Fressen an Land gehen. Die "Chobe-Hippos" stört das wohl nicht und wir sehen diese gigantischen Viecher ersmals in voller Pracht aus der Nähe.
Die Entscheidung ist getroffen: wir umfahren den Chobe Nationalpark und folgen der neuen „Hunter´s Road“ nach Süden. Zwei schöne und bekannte Buschcamps laden zu Stopps ein.
Elephant Sands Camp
Ein Buschcamp an einem großen runden Wasserloch um das Safarizelte, ein zentrales Lodge-Gebäude sowie eine Campingwiese gruppiert sind. Klingt soweit normal, wenn nicht dieses Wasserloch permanent von Elefanten besucht wird, die zwischen den Zelten und über die Campingwiese zum Wasserloch laufen - und das im wahrsten Sinne des Wortes, denn wir sehen zum ersten Mal Elefanten im "Galopp". Ein besonderes Erlebnis und die Dickhäuter sind teilweise näher als uns lieb ist.
In Elephant Sands erfahren wir von anderen Reisenden, dass die Fahrt über die berühmten Salzpfannen des Landes nach wie vor möglich ist, so man nicht direkt auf die Pfannen fährt, sondern den Pisten folgt. Wir starten begeistert und wollen nach Kubu Island, einer kleinen „Insel“ im Salzmeer mit riesigen Baobab Bäumen. Nach nur wenigen Kilometern drehen wir frustriert wieder um, denn die Piste ist zwar trocken, aber so schmal, dass die Kameldornbäume permanent unser Auto malträtieren. Die Dornen der Bäume sind extrem harte und spitze Stacheln und wir befürchten, dass wir nicht nur den Lack sondern auch die Kabinenfenster ruinieren. Auch unsere Höhe ist eher suboptimal und unsere Dachfenster leiden ebenso.
Wir fahren durch bis Maun, der Versorgungsstadt für das Okavango Delta, und fühlen uns fast wie in einem Freilufttiergehege, denn am Straßenrand grasen Antilopen und Elefanten queren die Straße.
Auch in Maun hören wir eher Abschreckendes für die Tour durch den Moremi Nationalpark im Okavango Delta. Aktuell sind Abschnitte der Pisten bis zu einem Meter tief verschlammt und es hat tiefe Löcher bei extrem schmaler Piste im Wald. Mit einem für so eine Tour gemieteten 4x4 fällt die Entscheidung sicher leichter und aus den Erfahrungsberichten anderer Reisender lernen wir, dass die Werkstätten der Mietwagenfirmen mehr oder weniger permanent mit Fahrzeugrückholungen und Reparaturen beschäftigt sind.
Wir entscheiden aus diesem Grund dagegen selbst zu fahren und machen uns auf den Weg die Agenturen aufzusuchen, die private Safari Lodges im Delta betreiben. Schon beim ersten Anbieter auf unserer Liste werden wir fündig und bekommen ein tolles Last Minute-Angebot. Noch ein Tag Haus- und Wartungarbeiten am Toyo und schon geht es los.
Unser Camp liegt in einem privaten Konzessionsgebiet im Dauerflutgebiet des nördlichen Deltas an einer Lagune. Die acht Luxuszelte verteilen sich in einem kleinen Wald und von der Terrase sowie dem in die Bäume gebauten Lounge- und Essbereich hat man einen tollen Blick. Auch unser "Zelt" ist vom Feinsten und das Bad größer als die Wohnkabine unseres Reisemobils.
Wir gönnen uns zwei Tage "Urlaub vom Reisen" und lassen uns von dem tollen "All inclusive-Service" verwöhnen. Mit unserem eigenen Guide sind wir unterwegs und starten mit einer schönen Tour in einem "Mokoro", einem traditionellen Kanu, das von einem Ranger wie eine venezianische Gondel gestakt wird.
Der "Safari-Tag" beginnt um 5.30 Uhr mit Wecken und einer Tasse Kaffee, serviert auf der eigenen Terrasse. Danach gibt es Frühstück und im Anschluß geht´s zur ersten Safari mit dem Ranger. Neben dem Mokoro stehen Geländewagen, Motorboot oder Pirsch zu Fuß zur Auswahl. Natürlich sind die Wunsch-Getränke immer dabei und das Angebot ist nahezu endlos und im Reisepreis enthalten. Der ist auf den ersten Blick hoch, doch es sind sämtliche Leistungen einschließlich der gewünschten Safaris und der Flug im Preis enthalten. Die logistische Leistung, dies auf einer einsamen Insel im Delta anzubieten ist auch nicht zu vernachlässigen.
Mit einem wunderbaren Eindruck von der Landschaft des Deltas verlassen wir diese schöne Enklave. Bis auf den letzten Vormittag hat auch das Wetter mitgespielt und das erste Gewitter ereilte uns zum Glück erst bei unserer letzten Bootstour durch die Kanäle. Die Entscheidung, uns ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk zu machen, haben wir keine Minute bereut.
Den südlichen Teil des Landes wollen wir zum Start unserer nächsten Reise unter die Räder nehmen, das wird vor der Regenzeit sein, und wir werden hoffentlich in das Central Kalahari Game Reserve reinschnuppern können und auch die Salzpfannen über eine andere Route erreichen.