12. Reisebericht: Ruta de los Vinos

1. - 7. Februar 2014

Die Weinstrasse im Nordwesten Argentiniens beginnt in der Stadt Cafayate, der Heimat des Torrontes, und endet in der Kolonialstadt Salta.
Die Fahrt nach Cafayate, vorbei an kleinen indigenen Doerfern und ersten kleinen Wein-, Obst- und Gemuesebauern fuehrt wieder durch eine trockene, heisse, aber faszinierende Steinwuestenlandschaft und wir sehen, wie aufwendig und gleichzeitig einfach hier in der Wueste die Bewaesserungssysteme konstruiert sind. Unterwegs kommen wir an einer Ausgrabungsstaette vorbei. In dieser ehemaligen Stadt an einem Berghang lebten um das Jahr 1.000 ueber 5.000 Menschen, eine Kultur noch vor der Invasion der Inkas. Bei 38 Grad Hitze haben wir schnell genug von den Ruinen, fotografieren aber noch begeistert die riesigen Kandelaberkakteen bevor wir weiter Richtung Norden fahren.

Cafayate

Cafayate gefaellt uns, ist es doch Argentiniens zweitwichtigstes Zentrum fuer die Herstellung hochwertiger Weine. Schon viele Kilometer vor der Stadt sehen wir beeindruckende Weingueter, doch es gibt auch verschiedene Bodegas in der huebschen Stadt mit ihrem beschaulichen Kleinstadtflair. Wir beschliessen etwas laenger zu bleiben, um mehr ueber den argentinischen Wein zu lernen: learning by doing bzw. tasting.

Durch das Calchaquies Tal mit zerkluefteten Felsen, vorbei an kleinen verschlafenen Lehmdoerfern, deren Highlight vor wenigen Wochen die Dakar Rallye war, fahren wir weiter nach Cachi. Die Landschaft versetzt uns in den mittleren Westen und wenn ploetzlich Winnetou und Old Shatterhand um den Felsen geritten kaemen, wuerde uns das nicht wirklich wundern.

Cachi

Cachi ist die groesste Ortschaft weit und breit, und wirkt auf uns wie ein gemuetliches Dorf. Umringt von erhabenen Bergen - der Hausberg ist ein schneebedeckter Sechstausender - besticht der kleine Ort mit einer beschaulichen Plaza und bunten Lehmhaeusern, die auch in einen Western passen. Fuer umgerechnet 3,-- Euro p.P. uebernachten wir auf dem grossen Campingplatz mit nagelneuen Sanitaeranlagen, warmen Wasser, Stromanschluss und Zugang zum oertlichen Freibad. Das nennen wir Preis-Leistungsverhaeltnis oder: so bemueht man sich um Gaeste.

Ueber einen 3.753 Meter hohen Pass und durch den Nationalpark "Los Cardones", benannt nach dem vielarmigen Kandelaberkaktus, fahren wir in noerdlicher Richtung zu der Provinzhauptstadt Salta. Die Strecke fuehrt weiter durch die "Cuesta del Obispo", ein Tal mit aussergewoehnlich gruener Landschaft, die an Schottland und Irland erinnert.

Salta

In Salta fahren wir zum bekannten staedtischen Campingplatz, der laut unserem aktuellen Reisefuehrer einer der besten Suedamerikas sein soll, unter anderem auch, wegen des grossen Swimmingpools. Dieser ist tatsaechlich gigantisch und bildet mit ca. 300 Metern Laenge und fast 100 Metern Breite den Mittelpunkt des Platzes - nur leider ist er leer. Angabegemaess dauert die Befuellung eine Woche, aber das glauben wir nicht, denn waerend wir dort sind laeuft ein dicker Wasserstrahl permanent in das Becken, wir koennen aber keinen wesentlichen Unterschied in der Wasserhoehe feststellen. Abgesehen davon fragen wir uns, warum man erst jetzt anfaengt den Pool zu befuellen, denn die Schulferien sind zu Ende und der Sommer so langsam auch. Daran, dass man zuerst sauber gemacht hat, kann es nicht liegen, denn der Boden ist unglaublich schmutzig und Muell liegt auch genuegend im Becken. Auch die Sanitaeranlagen und der eher ungepflegte Zustand des gesamten Platzes sind unseres Erachtens weit entfernt von der Kategorie “Bester in Suedamerika”.
Die Kolonialstadt geniessen wir trotzdem, freuen uns aber wieder auf die Einsamkeit der weitlaeufigen Landschaften und der Berge.