8. Reisebericht: Guatemala III
19. - 30. Januar 2016
Nach einer dreiviertel Stunde haben wir die Ausreise El Salvador und die Einreise nach Guatemala geschafft. Wir fühlen uns wie professionelle Grenzgänger, denn wir haben auf Anhieb alle Formulare, Originalpapiere und Kopien beisammen. Allerdings ist an diesem Grenzübergang in Anguiatu auch wenig privater Betrieb, nur einige Trucks warten auf die Zollabwicklung.
In Guatemala wird es wieder historisch für uns, "alte Steine" aus der Zeit der Maya wollen besichtigt werden, und wir stoppen in Quirigua um gigantische, ca. 1.400 Jahre alte Stelen (Säulen) zu bestaunen. Die größte Stele ist 8 Meter hoch, weitere 3 Meter liegen unter der Erde, und wiegt geschätzte 60 Tonnen.
Durch endlose Bananenplantagen geht es weiter zum Rio Dulce. Den Ort Rio Dulce können wir mit dem Toyopedi erreichen, von hier geht es nur noch per Boot zum etwa 40 km entfernten karibischen Meer. In Rio Dulce, und viele Kilometer am gleichnamigen Fluss entlang, liegen unzählige Motor- und Segelyachten, viele mit US-amerikanischer Flagge, und wir erfahren, daß vor Jahren die US-Küstenwache den Rio Dulce und den Lago de Izabal zu einem der sichersten Orte während der Hurrikan-Saison erklärt hat. Somit wundert es uns nicht mehr, dass hier Millionenwerte auf dem Wasser schwimmen. Wir bleiben zunächst der Historie treu und besuchen das schöne "Castillo de San Felipe", im 17. Jahrhundert von den Spaniern erbaut um plündernde Piraten abzuwehren.
Die Bootsfahrt durch den tropischen Urwald zur Mündung des Rio Dulce am karibischen Meer lassen wir uns nicht entgehen, denn dort liegt Livingston, eine Rarität in Guatemala. Das Besondere an Livingston ist nicht nur die Lage - der Ort ist vom nationalen Straßennetz abgeschnitten, sondern auch das karibische Flair, denn hier leben die Garifuna (schwarze Kariben), die von versklavten Afrikanern abstammen. Somit ist die Hautfarbe der hier lebenden Guatemalteken oft sehr dunkel.
Leider ist das Wetter nicht wirklich karibisch, Himmel und Meer sind grau und wir tragen nach langer Zeit wieder lange Hose und Jacke, auch wegen des Nieselregens. Daher sind "Aguas Calientes" - heiße Wasser - angesagt und wir fahren zu einem schönen Wasserfall im Regenwald, der in einen natürlichen Badepool im kühlen Fluss stürzt. Der Wasserfall ist nahezu 50 Grad heiß und wir fühlen uns wie in einer Urwaldsauna: heiße Regenwalddusche, dann kalter Fluss und umgekehrt. Toll!
Nahe des Ortes Lanquin schauen wir uns abends an wie Tausende von Fledermäusen ihre Höhle verlassen und ein beeindruckender Fluß tosend aus der Höhle herausschießt.
Am nächsten Tag besuchen wir das Natur-Highlight der Region: Semuc Champey. Der Rio Cahabon, der in einer Klamm die Berge herabstürzt, bricht plötzlich unterirdisch weg und taucht erst nach ca. 300 Metern wieder auf. Oberhalb sind Kalksteinablagerungen entstanden, die vom Flußwasser durchspült werden und sich zu natürlichen Badepools entwickelt haben. Vom Aussichtspunkt hat man einen tollen Blick auf die traumhaft gelegenen Becken und das türkisfarbene Wasser.
Eine weitere Bootsfahrt bringt uns von Sayaxche zu den Ruinen von Ceibal. Die Fahrt auf dem Rio Pasion durch den Nationalpark ist schön, danach wandern wir einen steinigen Pfad durch den Regenwald hoch zur archäologischen Stätte, die uns nicht allzu sehr beeindruckt, wenn auch die einsame Lage im Urwald sehr schön ist.
Tikal
Hatten wir schon die Maya-Stätten der Herrscher "18 Kaninchen", "Wertvoller Pekari" und "Schildkröte-Ara-See" besichtigt, so schauen wir uns nun Tikal an, wo die Könige "Große Jaguartatze" und "Mond-Doppelkamm" geherrscht haben. Das Auffälligste an Tikal sind die steilwandigen Tempel, die aus dem Urwalddach herausragen, der Größte ist über 60 Meter hoch. Die bedeutende antike Stadt hatte in ihrer Blütezeit um die 100.000 Einwohner und die ersten Gebäude und noch erhaltenen Grundmauern stammen aus dem Jahre 700 vor Chr. Bis zu 4.000 Bauwerke schätzt man, wurden hier auf einem Hügel mitten im Urwald, der heute ein großes Naturschutzgebiet ist, errichtet. Natürlich ist nicht alles ausgegraben und restauriert und wir laufen im Urwald an spitzen Hügeln vorbei, die mit Gras, Buschwerk und Bäumen bewachsen sind, aber deutlich die Form einer alten Pyramide zeigen. Teilweise sind sie schon gekennzeichnet und vermessen - hier kann man noch viele, viele Jahre graben.
Uns gefällt die Ursprünglichkeit der Anlage und wir genießen die Wanderung durch den Regenwald auf der wir Spider Monkeys, Tukane und andere seltene Vögel sehen. Auch eine große Tarantel entdecken wir, während Brüllaffen unseren Weg mit ihrem unheimlichen Geschrei begleiten.
Unseren letzten Abend in Guatemala verbringen wir am Lago Peten Itza, wo wir den tollen Sonnenuntergang zusammen mit anderen Gästen aus Guatemala geniessen.