8. Reisebericht: Oh, wie schoen ist Panama...
28. Januar - 9. Februar 2015
...fuer uns zunaechst nicht, und es riecht auch nicht ueberall nach Bananen wie Janosch in seiner bekannten Kindergeschichte schrieb.
Wir versuchen, unseren Toyopedi aus dem Hafen zu bekommen. Dazu brauchen wir das Transportdokument der Schifffahrtslinie. Unser "Bill of Lading" ist jedoch noch nicht frei gegeben und ohne dies koennen wir keine weiteren Schritte unternehmen. Wir verbringen einen ganzen Tag bei der Schifffahrtsgesellschaft mit telefonieren und warten, obwohl unser Toyopedi schon drei Tage im Hafen - in Sichtweite! - steht, fest verzurrt auf seinem Flatrack und scheinbar unbeschaedigt. Am naechsten Tag stehen wir wieder um 8 Uhr vor der inzwischen vertrauten Dame von Seaboard, doch unser B/L laesst weiter auf sich warten. Es ist Freitag und Fahrzeugabholung ist nur bis 15.30 Uhr moeglich. Sollte es nicht klappen, muessen wir bis Montag warten und duerfen noch einige Tage unser schoenes Hotel nutzen und auch bezahlen… Gegen 10 Uhr bekommen wir endlich unser B/L und verlassen umgehend den Hafen, um beim Zoll die Importformalitaeten zu erledigen. Danach geht es schnell wieder zurueck in den Hafen, um diverse Kontrollstempel zu bekommen und die saftigen Hafengebuehren zu zahlen. Wir schaffen alles, unterstuetzt von hilfreichen Panamaern, die mit uns in den Schlangen stehen, und gegen 15 Uhr koennen wir unseren Toyopedi unversehrt in Empfang nehmen. Letztendlich hat alles funktioniert, doch haben wir fuer diesen kleinen Transport von 1½ Tagen mehr zahlen muessen, als fuer die fuenfwoechige Ueberfahrt Hamburg-Montevideo. Wir aergern uns ueber das nicht passende Preis-Leistungsverhaeltnis, sind aber dennoch froh, unser Reisemobil wieder zu haben.
Der Kanal
Der ca. 80 Kilometer lange Panamakanal mit seinen drei Schleusen wurde letztes Jahr 100 Jahre alt. Er galt zu seiner Zeit als eines der Bauwunder der Welt. Beim Schiffsbau wird weltweit noch heute darauf geachtet, dass die Laenge und Breite der Schiffe an die Schleusengroessen angepasst ist. Panama nimmt jedes Jahr 2 Mrd. US-Dollar durch den Kanal ein, dessen Bau von den Franzosen 1881 begonnen, acht Jahre spaeter aber wieder aufgegeben wurde.
Im Jahre 1904 sicherten sich die USA die Baurechte und die Kontrolle ueber den Kanal sowie grosse Einflussnahme auf die Angelegenheiten Panamas. Das erste Schiff passierte den Kanal im August 1914. Der derzeitige Ausbau des Kanals mit zwei weitereren Schleusen sollte letztes Jahr zum Jubilaeum fertig sein, doch koennen wir nur die riesigen Baustellen sehen, und es wird wohl eher 2016 werden bis das 5 Mrd US-Dollar Projekt, eine der groessten Infrastrukturmassnahmen der Welt, fertiggestellt ist.
Wir besichtigen die Gatun Schleuse nahe der Stadt Colon, in der die Schiffe bis zu 30 Meter angehoben bzw. abgesenkt werden. Fasziniert beobachten wir wie die Containerriesen zentimeternah von kleinen Lokomotiven an den Schleusenmauern entlang gezogen werden. Beeindruckend ist auch wie schnell Millionen Liter Wasser in den Schleusenbecken umgepumt werden.
Panama-Stadt
Panama-Stadt wurde Anfang des 16ten Jahrhunderts gegruendet und ca. 150 Jahre spaeter von dem Piraten Henry Morgan bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Die heutige (Alt-)Stadt, Casco Viejo, wurde um 1680 auf einer besser zu schuetzenden Halbinsel wieder aufgebaut und wird derzeit restauriert. Bereits renovierte Kolonialgebaeude geben einen Eindruck von der frueheren Schoenheit der Stadt. Die "moderne" Stadt erstreckt sich ca. 20km an der Kueste entlang und ist dank des Kanals die reichste Stadt Zentralamerikas.
Hochland & Karibik
Uns zieht es weiter, wir wollen wieder "Karibik" erleben, legen jedoch erst einmal einen Stop in Boquete ein, einem kleinen Ort im Hochland, der lt. der amerikanischen Gesellschaft fuer Pensionaere, zu den vier besten Altersruhesitzen weltweit zaehlt.... Nach einer Nacht beschliessen wir weiterzureisen, denn die kalte und feuchte Luft in der Hoehe gefaellt uns gar nicht.
Unser Ziel ist die Inselgruppe "Bocas del Toro", im Gegensatz zu allen anderen Inseln vor Panama's Kueste gibt es hier eine Autofaehre. Diese faehrt jedoch nur einmal taeglich, und das morgens um 7 Uhr. Also verbringen wir eine "gemuetliche" Nacht inmitten der langen Schlange von LKWs vor dem Faehranleger. Auf der Insel angekommen, entpuppt sich die Suche nach einem geeigneten Stellplatz schwieriger als gedacht, denn auf einer Seite der Insel ist die Strasse im Meer versunken und der weiche Strandweg ist fuer unser 4t-Reisemobil nicht geeignet. Wir richten uns schliesslich am Hauptstrand des einzigen Ortes ein und sind fuer alle vorbeikommenden Spaziergaenger eine willkommene Abwechslung.
Die entspannte Atmosphaere auf der Insel gefaellt uns, dennoch koennen uns die lt. unserem Reisefuehrer "traumhaften" Karibikstraende nicht wirklich ueberzeugen. Die Bootstour durch die Inseln des Archipels offenbart uns auf den kleineren Inseln dann doch noch einige schoene Straende und bei einem Schnorchelausflug lernen wir auch die tolle Unterwasserwelt kennen.
Wir verlassen Panama, das erste Land unserer Reise in dem wir einen deutlichen US-amerikanischen Einfluss spueren konnten. Da dies in Panama durch den Kanal begruendet ist, sind wir gespannt wie unser Eindruck von unserem naechsten Reiseland Costa Rica sein wird.