11. Reisebericht: Honduras
7. - 12. Maerz 2015
“Was? Woher kommt Ihr? Aus Deutschland? Und dann reist Ihr in solche Laender? Gott beschuetze Euch!”, begruesst uns die nette Zollbeamtin bei der Einreise nach Honduras und fertigt unser Auto in 15 Minuten ab. Die Passkontrolle nimmt es genau, zum ersten Mal werden wir nach unseren Impfausweisen gefragt und es wird kontrolliert, ob wir gegen Gelbfieber geimpft sind. Wo sind wir hingeraten? Aber es gibt keinen anderen Weg, um weiter nach Guatemala und Mexiko zu kommen. Wir rufen im Geiste nochmals unsere Sicherheitsregeln ab, die wir auch in anderen Laendern anwenden: nicht in der Nacht fahren; frueh genug nach einem sicheren Uebernachtungsplatz suchen, der uns beiden gefallen muss, wenn sich einer von uns nicht sicher fuehlt wird weiter gesucht; keine unmoeglich zu bewaeltigenden Strecken aussuchen; das Auto nur auf bewachten Plaetzen abstellen etc. Da wir zunaechst mit Christa und Johann aus der Schweiz unterwegs sind, fahren wir mit zwei Autos und das gibt uns zusaetzliche Sicherheit in einem Land, das 2012 von den Vereinten Nationen zur Weltspitze im Hinblick auf die Mordrate erklaert wurde.
Wir besuchen zunaechst den Yojoa-See, den groessten Suesswassersee und Trinkwasserspeicher des Landes, fahren durch trockene Steppe und in hoeheren Lagen durch fruchtbare Taeler und gruene Tropenwaelder. Unser erster Stop ist das Hostel mit angeschlossener Brauerei eines Amerikaners, der uns versichert, dass der schlechte Ruf von Honduras heute nicht mehr wirklich begruendet ist, und die Strecken die wir fahren wollen sicher sind. Wir haben von Reisenden gelesen, die an einem Tag Honduras durchquert haben, weil sie sich nicht sicher fuehlten, andere haben zwei Wochen im Land verbracht und waren begeistert, also wollen wir uns wieder einen eigenen Eindruck verschaffen. Wir bleiben noch einen Tag am See, machen eine off-road-tour mit unserem Toyopedi durch die Berge, und verbringen die Nacht in der Orangenplantage einer Finca.
Eine weitere Nacht bleiben wir an den schoenen Thermalquellen von Gracias, einem kleinen Kolonialdorf in den Bergen, und werden nachts von einem Waechter mit einer Pumpgun beschuetzt. Wir hoffen, dass er mit dieser Waffe nicht schiessen muss, denn dann waere der kleine Mann sicher umgefallen.
Der Hoehepunkt einer Hondurasreise sind sicherlich die Maya-Ruinen von Copan. Eine der wichtigsten Maya-Zivilisationen lebte und verschwand dann auf mysterioese Weise rund um die heutige archaeologische Staette. Wir bleiben zwei Tage, besuchen das interessante Museum und am naechsten Morgen bei einem Rundgang die fuer ihre kunstvollen Steinstelen und eine riesige Hieroglyphen-Treppe bekannten Ruinen. Viele Skulpturen zeigen Schlangen und Papageien, die die Mayas als Goetter verehrt haben; Schlangen haben wir keine gesehen doch viele Aras, die wunderschoenen grossen bunten Papageien, der Nationalvogel von Honduras. Amuesiert haben wir uns ueber den Namen eines kriegerischen Mayakoenigs: "Achtzehn Kaninchen".
Honduras abgelegene Regionen im Osten und die lange Karibikkueste sind ein Umschlagplatz fuer den Drogenschmuggel von Sued- nach Nordamerika. Darueberhinaus gelten viele grosse Staedte aufgrund von Bandenkriminalitaet als unsicher. Bewegt man sich wie wir entlang der Hauptrouten im westlichen Teil des Landes, erlebt man dagegen die herzliche Gastfreundschaft der Hondurianer, die sich nicht nur einmal bei uns bedankt haben, dass wir ihr Land besuchen. Wir habe uns nie unsicher gefuehlt und unsere Tour durch die bergige und bewaldete Zentralregion genossen.