1. Reisebericht: Auf nach Kanada

5. - 25. April 2018

Unser Flug geht von Wien nach Los Angeles, dann weiter nach San Francisco. Barry und Ann erwarten uns am Flughafen, unser Toyopedi parkte seit Januar bei ihnen im Garten in San Jose, im Süden der großen Bucht von San Francisco. Barrys Vorname ist auch Bernd, doch das können die US–Amerikaner nicht aussprechen, wie ich schon zur Genüge erfahren habe, folglich nenne ich mich in den Vereinigten Staaten jetzt auch Barry.

Die San Francisco Bay begrüßt uns leider mit Wolken und Nieselregen. Von den im Wetterbericht angedrohten Wolkenbrüchen, die sich von Hawaii aus über den Pazifik nähern sollen, bleiben wir jedoch verschont.
Wir bereiten uns auf die letzte Etappe unserer Amerikareise vor und die heißt Kanada und Alaska, wo wir am Polarmeer unsere Reise durch den amerikanischen Kontinent abschließen wollen. Im Herbst werden wir den Toyo nach 5 Jahren Reisezeit wieder nach Europa verschiffen.
In Woodside im Silicon Vally besuchen wir noch unsere Freunde Jan und Rick und starten am 09. April über die Golden Gate Bridge unsere Reise in den Norden.

Der Norden Kaliforniens ist völlig anders als der Süden. Statt Palmen und Kakteen dominieren Wälder mit Nadelbäumen. Aber zunächst geht es durch die Weinanbaugebiete und wir genießen bei 26 Grad und Sonnenschein den Frühling. Wir fahren auf dem "Redwood Highway" und bestaunen auf kleinen Abstechern in den Wald die riesigen Bäume. Im Norden Kaliforniens beginnt der Küstenregenwald in dem die Redwoods prächtig gedeihen. Die Bäume werden bis zu 100 Meter hoch und können 2.000 Jahre alt werden. Ihren Namen verdanken sie ihrem rötlichen Holz.

Wir erreichen Oregon, bekannt von seiner wilden Pazifikküste. Wir erleben diese schöne Küste mit ihrem typischen Wetter und das heißt orkanartiger Wind und starker Regen, was die Dramatik der Wellen, die sich an den Steilküsten brechen, erst richtig zur Geltung bringt. Ein beindruckendes Schauspiel, dennoch vermissen wir den milden Süden. Wir nutzen die seltenen sonnigen Momente für einige tolle Fotos.

Weiter geht es nach Portland, der Hauptstadt von Oregon. Leider kennt der Regen nach wie vor keine Gnade, doch wir wollen uns die Stadt anschauen. Drei Dinge interessieren uns besondes:
1. Powell’s Stadt der Bücher: In der vermutlich größten Buchhandlung der Welt stehen neue und gebrauchte, gebundene und Taschenbücher auf einer Verkaufsfläche von mehr als 6.000 qm. Die Preise richten sich nach dem Zustand. Die Geschichte der Bücherstadt ist ein gutes Beispiel für amerikanischen Unternehmergeist. Noch als Student in Chicago eröffnete Michael Powell ein Antiquariat in seiner Heimatstadt Portland. Sein Vater, eigentlich schon in Rente, half ihm dabei und das Geschäft wurde bis zur heutigen Größe weiter entwickelt.
2. Portland gilt als Welthauptstadt der Kleinstbrauereien. Inzwischen sind es über 60, Bierliebhaber können zwischen 126 Biertypen und fast 4.000 Sorten wählen.
3. Portland ist auch die Hauptstadt der Food Trucks. In jeder großen Stadt gibt es heute Food Trucks, doch Portland setzt auch hier neue Maßstäbe. Mehr als 500 registrierte Imbiß-Trucks hat es in der Stadt, an manchen Plätzen in der Innenstadt parken mehr als 60 Trucks und bieten Essen aus der ganzen Welt an. Also pfeiffen wir auf den Regen und erobern die Stadt.

  • Food Trucks

  • ...und somit essen wir draußen

  • altes Gerichtsgebäude

Es hat endlich aufgehört zu regnen und wir genießen die Fahrt entlang des beeindruckenden Columbia River.

Wir sehen endlich wieder blauen Himmel und entscheiden uns für die Passstraße entlang des Mount Rainier, dem höchsten Berg von Washington. Auf knapp 1.400 Metern ist hier noch Winter.

Weiter geht es zur Olympic Peninsula, der schönen Halbinsel im Nordwesten Washingtons mit tollem Küstenregenwald und den schneebedeckten Olympic Mountains. Auf dem Weg stoppen wir in Olympia mit beeindruckendem Kapitol.

Der Regenwald in einer kühlen Klimazone ist einzigartig: Flechten und Moose überwuchern die riesigen uralten Nadelbäume und wir fühlen uns wie in einem Märchenwald.

Ganz anders sieht die Nordseite der Halbinsel aus mit ihren Gebirgszügen. Wir fahren die Panoramastraße zur "Hurrican Ridge" hoch, einem Hochplateau mit toller Aussicht auf die Bergkette der Olympic Mountains. Windgeschwindigkeiten von 100km/h sind hier keine Seltenheit und der Schnee türmt sich auch jetzt noch meterhoch.

Seattle, die einzige Großstadt im Nordwesten der USA und Heimat von Boeing, Microsoft und Amazon, lockt uns. Wir haben traumhaftes Wetter und bummeln entlang der Waterfront sowie durch das moderne Zentrum mit einer tollen Mischung aus alten und neuen Hochhäusern. Der Blick vom fast 300 Meter hohen Aussichtsdeck des Columbia Tower ist atemberaubend.

  • Skyline

  • Moderne Skulptur und Space Needle

  • alt und neu in Downtown

  • Museum of Pop

  • Pacific Science Center

  • Blick auf Downtown

  • Puget Sound und Olympic Mountains

  • und Mount Rainier in der Ferne

Die 100.000-Einwohner Stadt Everett nördlich von Seattle ist Sitz des Hauptwerkes von Boeing mit 35.000 Mitarbeitern. Die Besichtigungstour führt in die größte Montagehalle der Welt: in der 30 Mio. Kubikmeter großen Halle werden u.a. die 747 und der 787 "Dreamliner" endmontiert. Auch die Außenanlagen mit riesigen Auslieferungsflächen und Startbahn sind gigantisch. Fofografieren dürfen wir auf der Tour leider nicht.

Von Anacortes nehmen wir die Fähre nach Sidney auf Vancouver Island und verlassen die USA auf dem Seeweg. Das Wetter spielt nach wie vor mit und wir haben eine schöne Überfahrt durch die San Juan Islands nach Kanada.