4. Reisebericht: Baja California
25. November - 13. Dezember 2015
Mit über 1.200km ist die Baja California von Tijuana an der US-Grenze bis zu ihrer Südspitze die zweitlängste Halbinsel der Welt. Wir steigen in der "Mitte" ein und wollen Richtung Süden.
Baja California heißt wilde Landschaft mit wunderschönen Stränden, eine große gut ausgebaute Strasse von Nod nach Süd und brutale Schotter- und Sandpisten zu den einsamen Stränden. Diese Schotterpisten sind bekannt u.a für berühmte Off-road Rallys wie die Baja 2000. Wir fahren diese Pisten eher in gemächlichem Tempo und freuen uns auf die Walbeobachtungen in den verschiedenen Lagunen. Laut unserem Reiseführer treffen ab November die Grauwale aus der Arktis in den warmen Gewässern um die Baja ein, um dort zu kalben. Wir fahren daher erst einmal an die Pazifikküste und erfahren von den Einheimischen, daß die Wale frühestens in 2-4 Wochen hier ankommen werden. Da war unser "Travel Guide" mal wieder zu euphorisch. Wir machen jedoch tolle Vogelbeobachtungen, denn die Baja ist auch Überwinterungsort vieler Zugvögel.
Wir passieren einige der ehemaligen Missionsstationen und besuchen das hübsche Städtchen Loreto, die erste dauerhafte Mission der Baja.
Baja ist jedoch in erster Linie tolle Landschaft: schroffe Berge, Kakteenwälder, Wüste, Lagunen mit Palmen, Mangroven, spektakuläre Küsten, traumhafte Strände und vieles mehr.
Wir suchen die einsamen Strände fernab der "Transpeninsular" und die Off-road Technik unseres Toyopedi kommt - nach Bolivien und Peru - erstmals wieder voll zum Einsatz: mit Allrad, Getriebeuntersetzung und Differentialsperren erreichen wir mit unserem "Schwergewicht" wunderschöne Strände und geniessen tolle Sonnenuntergänge.
Der einsame Strand von Puerto Cancun liegt neben einer kleinen Lagune und wir sind wieder begeistert von der Vogelwelt.
An der Südspitze der Baja trauen wir kaum unseren Augen: nach den einsamen Stränden reiht sich hier ein Hotel an das andere, der Jachthafenn könnte auch in Marbella oder Nizza sein und es wimmelt plötzlich von amerikanischen Touristen (es gibt Direktflüge von den USA, so daß man nicht durch das "gefährliche" Mexiko fahren muß). Cabo San Lucas gilt als Party-Hochburg, auch das ist nicht unsere Welt, doch wir wollen zumindest zu "Land's End", dem südlichsten Punkt. Wir quartieren uns im Hof einer mexikanischen Familie ein und unser Gastgeber verhandelt für uns direkt eine Bootstour, evtl. Walbeobachtungen eingeschlossen. Wale sehen wir nicht, dafür nutzt unser Skipper die Nachmittagstour, um das Abendessen für die Familie zu fangen. Die zwei großen Angeln sind kaum aufgestellt, da zappelt es auch schon und er holt einen großen Thunfisch raus. Wir denken, das sollte reichen, doch die Angeln werden wieder aufgestellt und kurze Zeit später kommt unser Angelfreund mächtig ins Schwitzen: der Fisch scheint ziemlich groß und gibt nicht kampflos auf. Auch wir "Anti-Angler" werden eingespannt und schließlich ziehen wir einen ca. 8 Kilo schweren Thunfisch aus dem Wasser. Unser Kapitän ist begeistert und wir bekommen zur Belohnung zwei dicke Thunfischfilets geschenkt.
Für die Rückfahrt nach Norden entscheiden wir uns für die spektakuläre Eastern-Cape-Küstenstraße, eine teilweise üble Sandpiste, die uns oft zwingt, im Schritttempo zu fahren, so ausgewaschen sind die Fahrspuren. Zu unserer Verwunderung hat es trotz der schlechten Piste tolle Villen entlang der Küste und einige "total relaxte" kleine Orte. Viele der Strandvillen stehen zum Verkauf, der geforderte Preis liegt im Millionenbereich. Wir fahren an Traumstränden und Badebuchten mit türkisem Wasser vorbei, meist menschenleer, und übernachten an einsamen Stränden unter einem herrlichen Sternenhimmel. Die Küste ist bekannt für's Schnorcheln direkt vor den Stränden und wir stürzen uns, erstmals seit Galapagos mit Maske und Schnochel, ins Wasser.
Wir verbringen einige Tage in La Paz, der Hauptstadt der Baja California, und bummeln durch die Stadt mit ihrer schönen Uferpromenade und tollen Skulpturen zum Thema Meer. Dieses ist glatt und somit beschließen wir einen Schnorchelausflug zu den Walhaien zu machen, die sich um diese Jahreszeit in der Bucht von La Paz aufhalten. Etwas mulmig ist uns schon, denn die Burschen werden bis zu 20 Meter lang und haben riesige Mäuler, durch die sie das Plankton einsaugen. Da sie keine Fleischfresser sind, meint ein freundlicher Kanadier zu mir, er würde das zwar nicht machen, aber ich bräuchte keine Angst zu haben, falls mich ein Walhai aus Versehen verschluckt, spuckt er mich sowieso wieder aus. Leider haben wir am nächsten Tag starken Wind und einen Seegang, daß wir Angst haben unser kleines Boot wird von den hohen Wellen verschluckt. Kurz gelingt es Heike ganz nahe an ein ca. 7 – 8 Meter langes Exemplar heran zu tauchen, ans Fotografieren war bei den Wellen nicht zu denken. Ich konnte nicht ins Wasser - nicht aus Angst, aber die Wellen haben meinen Magen schon vorher umgedreht und mir war mehr als übel. Nach 1 1/2 Stunden geben wir die Exkursion auf und ziehen uns mit unserem Toyopedi in eine ruhigere, sonnige Bucht zum Aufwärmen zurück.
Nach knapp 2.000 km verlassen wir die Baja California mit tollen Eindrücken von diesem Landstrich Mexikos. Wir nehmen die südliche Fähre Richtung Festland von Pichilingue nach Topolobampo. Die Fähre war ziemlich groß und vielleicht zu ca. 20% genutzt, fast nur von LKWs. Wir sind 11 Stunden unterwegs, dürfen im Auto schlafen, und zahlen für unseren Toyopedi und uns rd. EUR 180,00 und bekommen sogar noch ein kleines warmes Abendessen mit Getränk dazu und Kaffee am nächsten Morgen.
Baja - wir kommen wieder!!!