7. Reisebericht: Namibia II

27. Dezember 2022 - 20. Januar 2023

Mit etwa 824.000 qkm ist Namibia mehr als doppelt so groß wie Deutschland und das bei ca. 2,5 Millionen Einwohnern. Damit ist Namibia nach der Mongolei das am dünnsten besiedelte Land der Erde. Einsamkeit ist somit garantiert.
Die Wüsten Namib und Kalahari machen den größten Teil des Landes aus und da wollen wir jetzt hin. Unsere Fahrt in den Nordwesten des Landes hat noch einige Highlights entlang der Strecke. Erster Stopp: die Spitzkoppe, das "Matterhorn Namibias". Der Granitberg ragt wie eine Insel über die riesige Ebene hinaus.

  • Ein traumhafter Übernachtungsplatz.
  • Klippspringer
  • Erongo Berge
  • Castle Rock...
  • ...und ein ganz spezieller Übernachtungsplatz.

Es geht weiter durch das "Damaraland", das Homeland für die Damara in Zeiten der Apartheid. Entlang der Ugab-Terrassen fahren wir durch das weite Bett das sich der Ugab, heute ein Trockenfluss, vor ca. 20 Millionen Jahren geschnitten hat. Der Vingerklip, ein ca. 35 Meter hoher Felsen, ist ebenfalls ein Überbleibsel einer Terrasse.

  • Übernachtungsplatz mit toller Aussicht

Ein Weltkulturerbe der UNESCO sind die Felsmalereien von Twyfelfontein. Mehr als 2.500 Steingravuren wurden hier gefunden, eine der größten Ansammlungen in Afrika.

Auch an den "Orgelpfeifen" und dem "Verbrannten Berg" legen wir einen Stopp ein. Beide Naturphänomene sind vor etwa 125 Mio. Jahren durch vulkanische Aktivitäten entstanden.

  • Der "Verbrannte Berg"

Durch tolle Landschaft geht es noch weiter in den Norden, denn wir hoffen die seltenen Wüstenelefanten zu sehen. Auch wenn wir auf dieser Reise schon viele Elefanten beobachten konnten, sind die in der Wüste Lebenden doch etwas Besonderes, da sie an extreme Trockenheit angepasst sind. "Normale" Elefanten müssen jeden Tag über 150 Liter Wasser trinken, die Wüstenelefanten können bis zu vier Tage ohne Wasser auskommen. Auf der Suche nach Nahrung legen sie täglich bis zu 70km zurück, die Elefanten im Krüger Park nicht mehr als 10km.

  • Elefantenspuren!

In der schönen Palmwag Lodge machen wir einen "Morning Drive" mit, doch auch hier sehen wir leider keine Elefanten. Dafür beeindruckt die bizzarre Landschaft mit ihren Bergen, Geröllfeldern und interessanten Pflanzen.

  • Welwitschia, die "wundersame" Wüstenpflanze
  • Elefantendung mit Gecko...

Skelettküste

Legenden ranken sich um diese Küste mit ihren gestrandeten Schiffen und den angeblichen verschwundenen Schätzen. Meist herrscht Nebel an der Küste, was auch die vielen Schiffsunglücke der Vergangenheit erklärt. Wer es bis an die Küste geschafft hatte, war in der Unwirtlichkeit der Wüste gelandet und hatte in dem extrem rauhen Gelände wohl kaum Überlebenschancen. Ob der Name vielleicht auch daher stammt wissen wir nicht.
Die Sonne scheint und die oft als öde und trostlos beschriebene Landschaft entlang der Küste ist einfach nur beeindruckend leer und die scheinbar unendliche Weite wirklich spürbar.

  • Schon der Weg an die Küste ist einsam...
  • Torra Bay Camp - mit Toyopedi
  • Reste eines alten Bohrturmes
  • Überbleibsel von Probebohrungen nach Öl
  • Die Wüste ruft....
  • ...mit endlosen Sand- und Geröllfeldern.

Cape Cross, benannt nach dem Kreuz das ein portugiesischer Seefahrer hier bei seiner Anlandung errichtet hat, ist Heimat der größten Robbenkolonie Namibias. Geschätzt leben etwa 250.000 Pelzrobben am Kap, zur Zeit haben sie Junge und es dürften somit noch erheblich mehr sein.

Der gesamte Besucherbereich ist von Robben vereinnahmt worden, der eigens für Rollstuhlfahrer errichtete Laufsteg ist nicht mehr erreichbar. Die Robbenjungen suchen unter dem Laufsteg Schutz, doch wir sehen viele tote Junge, die vermutlich in dem unglaublichen Gedränge entweder erdrückt oder von ihrer Mutter getrennt wurden. Die Robbenpopulation an Namibias Küste ist in den letzten 100 Jahren von ca. 100.000 auf geschätzte 1,3 Mio. Tiere angestiegen und Namibia erlaubt das Robbenschlagen um die Bestände zu regulieren.

Swakopmund

Als "südlichster deutscher Badeort" wird die kleine Küstenstadt oft beschrieben und tatsächlich ist unglaublich viel von der "deutschen Atmosphäre" zu spüren. Es wird erstaunlich viel deutsch gesprochen und das koloniale Erbe gepflegt. Das zeigt sich nicht nur an den gut erhaltenen Häusern im Jugendstil sondern auch an den vielen deutschen Namen an Geschäften, Hotels, Restaurants und den Straßen. Wie wir erfahren lieben viele Namibier Swakopmund und das nicht nur wegen des kühleren Wetters am Atlantik.

  • Hohenzollernhaus von 1906
  • Prinzessin Rupprecht Heim - früher ein Lazarett und Erholungsheim
  • Woermann Haus mit Damaraturm
  • Antonius Hospital, heute ein Altersheim
  • Wilhelminischer Bahnhof von 1901, heute ein Hotel & Kasinokomplex
  • Altes Bezirksgericht, heute Sommerresidenz des namibischen Staatspräsidenten

Am Ortsrand türmen sich die hohen Dünen der Namib und wir machen eine "Living Desert"-Tour, die uns den Lebenskreislauf in der ältesten Wüste der Welt näher bringen soll.

Wir lernen über die Pflanzen, den wichtigen Feuchtigkeit spendenden Nebel und begeben uns auf die Suche nach den "Little Five", den kleinen Wüstentieren im Sand.

Entlang der Küste geht es weiter nach Walvis Bay mit der als Vogelparadies bekannten Lagune.

  • Salzgewinnung in der Lagune

Die Namib

Die gesamte namibische Küste wird von der Namib-Wüste bedeckt, das sind über 2.000 km Küstenlinie. Große Teile davon sind heute Nationalpark oder Naturschutzgebiet und wir haben uns die Genehmigungen besorgt, um im "Namib-Naukluft Park" auf den kleinen Pisten fahren und auch im Park übernachten zu dürfen. Zuvor stoppen wir in einer Oase und bekommen vom netten Eigentümer des Restcamps Tipps für eine 4x4-Tour durch die grandiose Mondlandschaft und zu den Welwitschia, den "Fossilen" unter den Wüstenpflanzen, denn das Alter einiger Exemplare wird auf 2.000 Jahre geschätzt. Entdeckt wurde diese besondere Wüstenpflanze von dem österreichischen Botaniker Friedrich Welwitsch.
Eine handgemalte Karte mit GPS-Koordinaten ist unsere Orientierungshilfe und los geht´s.

  • Goanikontes Camp in der Wüstenoase
  • Hilfe der Einheimischen bei der Routenplanung
  • Eine Seite unserer Karte...
  • Welwitschia

Endlose Ebenen von Geröllwüste und Trockensavanne, dazwischen einzelne Felsen und Inselberge: wir sind in der zentralen Namib.

  • "Blutkuppe" mit unserem einsamen Übernachtungsplatz
  • Übernachtungsplatz im Trockenflußbett

Versorgung gibt es in der Wüste nicht, doch die Kreuzungen der Hauptpisten sind echte "Truck Stops". So auch Solitaire: eine Tankstelle, Kirche, ein kleiner Laden, ein einfaches Hotel und ein Café. Auch wir versorgen uns mit dem Wesentlichen: Diesel, Brot, Wein & Bier und im kleinen Café noch mit einem leckern Apfelkuchen.

Bevor wir uns eines der Highlights von Namibia - das Sossusvlei - anschauen legen wir einen "Nostalgie"-Stop ein: die Gästefarm Weltevrede. Vor 26 Jahren landeten wir durch Zufall in dieser kleinen, gerade für Gäste eröffneten Farm in der Wüste und wurden von der Chefin liebevoll umsorgt und mit leckerem landestypischen Essen in ihrer Küche verwöhnt. Am Schild biegen wir ab und erkennen sofort die in der gnadenlosen Wüstensonne liegenden Gästezimmer. Heute natürlich mit Klimaanlage, denn wie wir lernen ist die Farm seit einigen Jahren an das Stromnetz angeschlossen. Damals hatten wir für die Nacht Kerzen in unserem Zimmer. Auch gibt es jetzt ein schönes Restaurant für die Hausgäste und: Campingplätze. Der heiße Wüstenwind ist unverändert, aber es gibt jetzt auch einen Pool und wir genießen ein leckeres Abendessen, zubereitet von der Tochter unserer damaligen Gastgeberin.

Sossusvlei

Das Sossusvlei mit seinen riesigen roten Dünen ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Namibias. Als wir das Vlei damals besucht haben, stand es unter Wasser - ein seltenes Naturschauspiel und wie uns Namibier erzählen war dies seit 1997 nur noch ein einziges Mal der Fall.
Bevor es in die Dünenwelt geht, machen wir einen Abstecher in den Sesriem Canyon, eine ca. 30 Meter tiefe Felsspalte, die der Tsauchab River vor Millionen Jahren gegraben hat.

Der Campingplatz liegt in der heißen Wüstensonne, da macht eine erste Tour im klimatisierten Auto in das Dünengebiet gleich noch mehr Spaß.

  • Wüstenwind...
  • Nicht wieder im Sand stecken bleiben...

Seit 2013 ist das "Namib-Sandmeer" UNESCO Weltnaturerbe und wohl eines der beliebtesten Fotomotive des Landes. Es ist Sommer und wird am Tag über 40 Grad heiß, so daß wir schon eine Stunde vor Sonnenaufgang aufbrechen. Dafür werden auch wir mit tollen Fotos belohnt.

Unser Visum läuft ab und wir fahren Richtung Landesgrenze - von der Namib Wüste im Westen des Landes zur Kalahari im Südosten. Die Fahrt ist abwechslungsreicher als wir gedacht haben, zumal es überwiegend über Schotterpisten geht, mit vielen bergigen Passagen und eindrucksvollen Tafelbergen entlang der Strecke. An einer schönen Lodge legen wir einige Tage Pause vom Fahren ein.

  • Lapa Lange Game Lodge
  • mit schönem Wasserloch
  • In der Lodge aufgewachsene Geparden "Waisen"

Und wir erfreuen uns noch einmal an dem gigantischen Sternenhimmel über unserem schönen Übernachtungsplatz an einem Trockenflußbett. Namibia gilt nach Chile als bester Ort das Weltall zu entdecken, denn die Luftfeuchtigkeit ist gering, es gibt kaum Industrie, somit auch kaum Luftverschmutzung, und nur wenige hell erleuchtete Städte. Da ist der Blick in den Himmel in einer sternenklaren und mondlosen Nacht ein tolles Erlebnis.

  • Einsamer Stellplatz in der Kalahari Game Lodge

Am Kgalagadi Transfrontier Nationalpark reisen wir aus Namibia aus, aber noch nicht nach Südafrika ein, denn es gibt keinen südafrikanischen Grenzposten. In einigen Tagen, wenn wir den grenzübergreifenden Nationalpark wieder verlassen, werden wir dann auch offiziell in Südafrika sein.